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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0035
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. V.

35

in der Mehrzahl der Substantiva und Adjektiva der Fall, man
vergleiche die Zusammenstellung von afghanischen Adjektiven bei
Geiger a. 0. 42 —, den Starkton auf der Drittletzten; s. dazu
oben S. 20. Die durch die verschiedene Stellung des Hauptakzents
lautgesetzlich hervorgerufene Verschiedenheit des Ausgangs wurde 5
dann, wie es ja gewöhnlich geschieht, zugunsten der Mehrheit
ausgeglichen. -— Die von Geiger KZ. 33. 247 f. als ebenfalls
möglich hingestellte Herleitung des -e in rune aus -iä ist abzu-
lehnen; denn was er aus dem Awestischen dafür geltend macht,
ist sicherlich anders zu beurteilen: gAw. bdrdxde, Nom. Sing, fern., io
enthält altes -ai wie xvae-M und jAw. naire, Nom. Sing, fern., steht
nur graphisch für *nairya, s. Bthl. GIrPh. 1 a. 234.
Wie im Afghanischen, so ist auch im Westlranischen aus-
lautendes -aia zu -e geworden.
14. Nach den obigen Feststellungen hat also das Afghanische is
im Singular der cc- und der ä-Stämme den Instrumental zum all-
gemeinen Cas. obl. erhoben, also so wie es seitens gewisser Pämir-
Dialekte für den Plural geschehen ist, s. § 7. Was für das Af-
ghanische erweislich ist, das muß jedenfalls für andere iranische
Dialekte als möglich gelten, also auch für die westiranischen. Und 20
man wird mit Hecht das Gleiche auch für diese Dialekte gelten
lassen, wenn man so — anders als mit anderer Annahme —
auch allen Anforderungen der Lautlehre gerecht wird.
15. Wir haben bei dieser Annahme für den Singular und
nach dem, was für den Plural sicher ermittelt ist, für die mittel- 25
persische und mittelparthische Zeit nach der Wirkung des in § 5. 3
formulierten Auslautsgesetzes aus den Stämmen uriran. *aspa- m.
'Hengst’ und *aspa- f. ’Stute’ folgende Kasusformen anzusetzen:
1. Sing, a) Cas. rect. asp mask. aus uriran. *aspah,

asp fern.
*aspä; 30
b) Cas. obl. asp mask.
*aspa,
aspe fern.
*aspaia;

2. Plur. a) Cas. rect. asp mask. 1

asp fern, j

b) Cas. obl. aspan mask. 1
35
aspan fern. J
*aspänäm.

In dreien der vier Kasus — la), 2a), 2b) — fallen der mask. und der
fern. Stamm völlig zusammen. Dadurch ging der alte Geschlechts-
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