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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0037
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Zur Kenntnis der mitteiiranischen Mundarten. V.

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nächst dazu, daß die eine der beiden Singularformen vorwiegend
— oder auch ausschließlich — verwendet wurde, und zwar war
das die e-Form. Sie bekam den Vorzug 1. weil sie vom Cas. rect.
— Sing, und Plur. — deutlich geschieden war, dann aber 2. weil
sie von zwei Seiten Unterstützung erhielt, nämlich einmal durch
den Dat. Sing, auf -s der i-Stämme (s. § 12), dem einzigen obli-
quen Singularkasus in dieser Deklinationsklasse, den das Auslauts-
gesetz (§ 5. 3) nicht mit dem Nominativ, dem Cas. rect., hatte
zusammenfallen lassen, sodann durch den Lok. Sing, auf -e (aus
-am, § 9), der sich gar wohl, mindestens in häufig gebrauchten
Wörtern oder Wendungen erhalten haben kann, so wie sich im
Lateinischen dorm, im Griechischen oi'koi, Ttavöripei — und auch
/biKuu, Abi. — erhalten hat.1)
Nun aber machte der eine von den Gründen, die im Plural
die Ausbreitung des an-Typus begünstigten, der für Präsens und
Präteritum verschiedene Bau der Sätze mit transitivem Verbum
(s. § 16), auch hier seine Wirkung geltend: die e-Form wurde nicht
nur als Cas. obl., sondern auch als Cas. rect. gebraucht. Man ver-
gleiche aus den miran. Inschriften zB. patkare2) (Cas. rect.) 'en [i]
öhrmazde2) (Cas. obl.), übersetzt mit TOYTO TO TTPOIQTTON AIOX.
So die persische Version der Naks-i-Rustanilnschvift. Aber die
partliische hat patkar 'en [i] öhrmazd, beidemale ohne -e. Ebenda
— und auch in andren Inschriften — findet sich im persischen Text
'ke (Cas. obl.) cihre (Cas. rect.) 'hac yazcitan 'cuius origo (est) a diis’,3)
aber der parthische bietet, wieder ohne -e, 'ke sihr . . .. Desgleichen
wird auf den Siegelsteinen der Name des Inhabers mehrfach mit
Ich habe oben S. 27 geschrieben, es läge nicht gar fern, in mpl.
('pat 'en) darrake einen alten Lokativ auf -aiä zu sehen. Natürlich ist damit
nicht gesagt, daß sich in darrake ein ap. *darnakayä geradlinig fortsetze.
Wenn wir jedoch ein *'pat dare* 'am Tor’ hätten, so würde man allerdings
in dare einen geraden Abkömmling des ap. duvarayä erkennen dürfen. *'pat
dare aber kann das Muster für 'pat . . . darrake abgegeben haben; vgl. mpB. 'pa
'dar Mx. 49. 15 und mparthT. PD . . . BR pad . . . bar M 4a. 8.
Bei Jaba Dict. 181 steht kurd. ckesi deri khystin mettre quelqu’un ä la
porte’ und bei Mann a. 0. 1. LIV. wird mukrlk. dare 'nach außen’ übersetzt. Ist
darin das alte *duaraiä erhalten? Die bei Jaba unter deri verzeichneten Bei-
spiele gehören nicht zusammen, und die bei Mann gegebene Erklärung stimmt
nicht, denn die Präposition müßte ja ergänzt werden. S. übrigens Jüsti
KurdGr. 125 f.
2) Ich gehe dabei wieder von der oben § 10 a besprochenen Annahme aus.
3) Vgl. Hübschmann AGr. 50 No., IFAnz. 8. 45.

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