Der Astragal des Sotades.
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graphen zurückgehender Quelle am Apaturienfest1 2 Lichterprozession
und Kultlieder zu Ehren des Hephaest bezeugt.
Einen anderen Zug des Apaturienfestes erfahren wir aus Pla-
tons Timaeus 21: Έγώ φράσω παλαιόν άκηκοώς λόγον ού νέου άνδρός.
’Ην μέν δή τότε Κριτιας, ώς έφη, σχεδόν εγγύς ήδη των ένενήκοντα
ετών, έγώ δέ πη μάλιστα δεκέτης. ή δέ Κουρεώτίς ήμΐν ούσα έτύγχανεν
Άπατουρίων. τό δή τής έορτής σύνηθες έκάστοτε καί τότε ξυνέβη τοΐς
παισίν. άΤλα γάρ ήμΐν οί πατέρες έΑεσαν ραψωδίας, πολλών μέν ούν δή
καί πολλά έλέχΑη ποιητών ποιήματα, άτε δέ νέα κατ’ εκείνον τον χρόνον
όντα τά Σόλωνος πολλοί τών παίδων ήσαμεν. Also aus der Erzählung
des Kritias ergibt sich, daß an κουρεώτίς, dem dritten Tag des
Apaturienfestes, die Knaben Gedichte vortrugen, und daß dafür
von ihren Vätern Preise ausgesetzt waren. Vom Inhalt der Lieder
erfahren wir nur, daß die damals eben beliebten Lieder des Solon
gesungen wurden. Aber es ist selbstverständlich, daß solche
Kureotisfestrezitationen außer auf Athena sich auf andere im
Apaturienkult mit ihr verbundene Götter beziehen konnten, also
auch auf Hephaest.
Der rhapsodische Agon am Kureotistag hatte seinen beson-
deren Sinn. Denn da an diesem Tage die Kinder zum zweiten Mal
in die Listen der Phratrie — wir müßten sagen ins Kirchenbuch —
eingeschrieben wurden und damit ihren Eintritt ins staatliche
Leben vollzogen, bedeutete die Rezitation von Gedichten das erste
öffentliche Auftreten, wie etwa die Deklamationen unserer Schul-
feste. Es floß also „Konfirmation“ und „Prüfung“ in eins zusammen,
und der Eifer der Väter, den Stolz der Familie zu einem glücklichen
ersten Auftreten durch ausgesetzte Preise anzuspornen, wird ver-
ständlich.
Was soll aber als άΤλον gegeben werden, in einem Alter, dem
die Preise der großen Feste Erzgefäße, Kränze, Dreifüße und
Waffen noch nicht ziemen, an der Schwelle von Kindheit und Man-
nesalter ? Nun eben ein Spielzeug, Astragalen in ihrem Behälter,
und, weil der Tag dem Hephaest heilig war und Hephaestoslieder
gesungen und rezitiert wurden, auch neumodische, vielleicht eines
„Hephaest und die Wolken“, so kamen die zierlichen Luftgauklerin-
nen auf das Werk des Sotades.
1 Siehe A. Mommsen, Feste der Stadt Athen S. 323 ff.
2 Eber diese zweite Eintragung in die Phratrie siehe Samter, Familien-
feste, S. 71.
Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 1923. 4. Abh.
2
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graphen zurückgehender Quelle am Apaturienfest1 2 Lichterprozession
und Kultlieder zu Ehren des Hephaest bezeugt.
Einen anderen Zug des Apaturienfestes erfahren wir aus Pla-
tons Timaeus 21: Έγώ φράσω παλαιόν άκηκοώς λόγον ού νέου άνδρός.
’Ην μέν δή τότε Κριτιας, ώς έφη, σχεδόν εγγύς ήδη των ένενήκοντα
ετών, έγώ δέ πη μάλιστα δεκέτης. ή δέ Κουρεώτίς ήμΐν ούσα έτύγχανεν
Άπατουρίων. τό δή τής έορτής σύνηθες έκάστοτε καί τότε ξυνέβη τοΐς
παισίν. άΤλα γάρ ήμΐν οί πατέρες έΑεσαν ραψωδίας, πολλών μέν ούν δή
καί πολλά έλέχΑη ποιητών ποιήματα, άτε δέ νέα κατ’ εκείνον τον χρόνον
όντα τά Σόλωνος πολλοί τών παίδων ήσαμεν. Also aus der Erzählung
des Kritias ergibt sich, daß an κουρεώτίς, dem dritten Tag des
Apaturienfestes, die Knaben Gedichte vortrugen, und daß dafür
von ihren Vätern Preise ausgesetzt waren. Vom Inhalt der Lieder
erfahren wir nur, daß die damals eben beliebten Lieder des Solon
gesungen wurden. Aber es ist selbstverständlich, daß solche
Kureotisfestrezitationen außer auf Athena sich auf andere im
Apaturienkult mit ihr verbundene Götter beziehen konnten, also
auch auf Hephaest.
Der rhapsodische Agon am Kureotistag hatte seinen beson-
deren Sinn. Denn da an diesem Tage die Kinder zum zweiten Mal
in die Listen der Phratrie — wir müßten sagen ins Kirchenbuch —
eingeschrieben wurden und damit ihren Eintritt ins staatliche
Leben vollzogen, bedeutete die Rezitation von Gedichten das erste
öffentliche Auftreten, wie etwa die Deklamationen unserer Schul-
feste. Es floß also „Konfirmation“ und „Prüfung“ in eins zusammen,
und der Eifer der Väter, den Stolz der Familie zu einem glücklichen
ersten Auftreten durch ausgesetzte Preise anzuspornen, wird ver-
ständlich.
Was soll aber als άΤλον gegeben werden, in einem Alter, dem
die Preise der großen Feste Erzgefäße, Kränze, Dreifüße und
Waffen noch nicht ziemen, an der Schwelle von Kindheit und Man-
nesalter ? Nun eben ein Spielzeug, Astragalen in ihrem Behälter,
und, weil der Tag dem Hephaest heilig war und Hephaestoslieder
gesungen und rezitiert wurden, auch neumodische, vielleicht eines
„Hephaest und die Wolken“, so kamen die zierlichen Luftgauklerin-
nen auf das Werk des Sotades.
1 Siehe A. Mommsen, Feste der Stadt Athen S. 323 ff.
2 Eber diese zweite Eintragung in die Phratrie siehe Samter, Familien-
feste, S. 71.
Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 1923. 4. Abh.
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