Metadaten

Ruska, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 5. Abhandlung): Sal ammoniacus, Nušādir und Salmiak — Heidelberg, 1923

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38046#0016
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
16

Julius Ruska:

Am Ende der Liste sind die Worte Alas melhä armomaqon
mit dem Zusatz jaunäjä wsurjäjä „griechisch und syrisch“ wieder-
holt. Ich kann auch dieser Wiederholung nur dann einen Sinn
abgewinnen, wenn ich nach melhä einen Punkt setze. Dann heißt
es wie früher: „Alas = Salz; Armönlqön, griechisch und
syrisch (gleichlautend)“.
Aus der Hs. B. hat Duval noch einige Nachträge, in denen
uns (Text S. 5, Z. 7 v. u.) Ammoniak in einer andern Bedeutung
begegnet. Der Wortlaut Amöniaqön Tara qlahlahä wsq (sic) au
sandaras wird von Duval mit ,,'Αμμυυνιακόν, suc de ferule (gomme)
ammoniaque (appelee aussi) sandaraque“ wiedergegeben. Hier
handelt es sich um das bei Dioskurides beschriebene Gummiharz
von Ferula communis L„ syrisch Qelahlaha, arabisch j-' oder j-ji
Ussaq, vgl. Payne Smith II, 3627.
Damit sind diese Listen erschöpft. Die Beispiele zeigen, daß
ihre Abfassungszeit etwa ins Zeitalter eines Hunain b. Ishäq
fällt, wo die Verbindung zwischen dem Griechischen und Syrischen
noch durch Übersetzungen und lexikographische Arbeiten aufrecht
erhalten wird, die Umgangssprache aber bereits das Arabische ist,
der Syrer also auch schon arabische Quellen zur Erläuterung
heranzieht.
Die nun folgenden Texte sind im einzelnen noch so wenig
untersucht, daß es kaum möglich ist, über allgemeine Angaben
ihres Alters hinauszukommen. Es kann aber keinem Zweifel
unterliegen, daß die aus dem 16. Jahrhundert stammenden Hand-
schriften eine starke Beeinflussung erfahren haben und neben
Altem auch viele jüngere Zusätze enthalten. Solche Zusätze darf
man gewiß da annehmen, wo sich die der arabischen Alchemie
geläufigen Ausdrücke und Operationen häufen, wie etwa (Text
S. 37, Trad. S. 66) in dem Rezept für die Herstellung eines
scharfen Wassers, das alle festen Körper löst, zu welchen Böraq,
Nusädir und Kaff zugleich verwendet werden; auch da, wo ein
Wasser aus Nusädir dargestellt werden soll, wie in dem seltsamen
Rezept am Ende von Buch VI (Text S. 40, Trad. S. 70), oder wo
der für alRäzI so kennzeichnende Vergleich mit „weißer Nuqra“
nuqra hwärta = gebraucht wird. In diesen selben Re-
zepten aber findet sich neben nesa'dar = jjLU und dem echt syri-
schen sr\saibänä, d. i. sräfd saibanä (Text S. 39, Z. 4) auch melhä
armenaita „armenisches Salz“ zusammen mit hüfä = pers. W.,
Tiegel (S. 39, Z. 1), und mcllja amomqrm „ammonisches Salz“
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften