Metadaten

Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 2. Abhandlung): Bemerkungen zur Schrift vom Erhabnen — Heidelberg, 1925

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38944#0011
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Bemerkungen zur Schrift vom Erhabnen.

11

vorausgehende zwar rühmenswerte, aber nicht eben erschütternd
großartige Beispiel angeknüpft wird, so tritt es mit ihm auf die
gleiche Stufe der ästhetischen Bewertung. Es ist eben, wie § 9
auch gesagt wird, κατά την άξίαν, nicht weniger, aber auch nicht
mehr, und so spart sich denn auch der Verfasser in bezeichnender
Weise einen besondren preisenden Epilog dazu. Es ist mithin nicht
richtig, daß es, wie Ziegler und Mutschmann die Sache auffassen,
überbieten soll, das schließt allein schon ταύτη καί aus. Damit
verliert es nun aber zum guten Teil das Befremdliche, das es für
viele hatte. Es bleibt nichts weiter übrig als das auffällig Verein-
zelte eines solchen Seitenblicks über die Nationalliteratur hinaus,
das überraschend offne Auge für fremdartige Größe. Doch ist unser
Anonymus auch sonst wahrlich ein Eigner, und was ihn hier anzog,
das ist seiner uns hinreichend bekannten Sonderart innerlichst
gemäß. Im Hinblick auf seine Lebenszeit endlich ist das Bibel-
zitat mindestens nicht unverständlich. Mutschmann hat ja mit
Grund auf die Strabonstelle 16, 760 hingewiesen.
Doch ich wollte nicht in die Streitfrage selbst eingreif en und
nur im Vorbeigehen eine Ansicht darüber äußern, die vielleicht der
Beachtung wert ist. Mir kommt es jetzt mehr auf den Wortlaut
der das Beispiel einführenden Wendungen an, deren Deutung um-
stritten ist.
Daß wir nicht mit Martens ούχ 6 τυχών άνήρ als Prädikat
fassen und alles folgende von επειδή abhängig machen dürfen, hat
Ziegler 589f. bewiesen, dem hierin auch Mutschmann ausdrück-
lich beipflichtet (198). Aber auch die sonst meist übliche Auffas-
sung befriedigt nicht, wonach ούχ δ τυχών άνήρ zwar appositiv ist,
der Zwischensatz aber von επειδή bis einschließlich κάξέφηνεν
reicht, worauf dann der Hauptsatz weitergeht mit εύθύς . . . γράψας
. . . φησί, (wobei Ziegler das letzte Ende noch annehmbarer zu
machen sucht, indem er dem γράψας ein besondres Objekt zuweist,
nämlich den Zitatenanfang είπεν δ θεός, worauf er dann φησί τί als
Frage des lebhaft erwachten Interesses eng zusammenfaßt, die der
weitere Wortlaut des Zitats, γενέσθω φως κτλ., beantwortet). Es wird
aber alles viel natürlicher und durchsichtiger, wenn man die Fort-
setzung des Hauptsatzes schon mit κάξέφηνεν beginnen läßt (das
Verb wie έκφαινομένην 1, 4 p. 3, 8), wo alsdann καί soviel wie unser
„auch“ ist. Also so: ταύτη καί δ των Ιουδαίων θεσμοθέτης, ούχ δ
τυχών άνήρ, επειδή τήν τού θείου δύναμιν κατά τήν άξίαν έχώρησε, κάξέ-
φηνεν (seil, ταύτην τήν δύναμιν) εύθύς εν τή εισβολή γράψας των νόμων
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften