Bemerkungen zur Schrift vom Erhabnen.
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φροσύνη ist doch ihrer Natur nach etwas Erlesenes und kann durch
politische Freiheit wohl gestärkt, aber wahrlich nicht im zahlen-
mäßigen Sinne propagiert werden. Mir scheint, der Gesinnung und
der Vorstellungsweise unsres Verfassers würde es am besten ent-
sprechen, wenn der gesuchte Ausdruck auch bei der Freiheit das
Einwirken als etwas Begeisterndes, als Inspiration durch ein
9-εΐον πνεύμα erscheinen ließe. Also vermutlich διεκπνεΐν per-
flcire; vgl. 8, 4 p. 14, 10 wo vom γενναΐον πάθος gesagt wird, es sei
ώσπερ υπό μανίας τίνος καί πνεύματος ένΕουσιαστικώς έκπνέον καί οίονεί
φοιβάζον τούς λόγους.
44, 5. τά γλωττόκομα, έν οίς οί πυγμαίοι., καλούμενοι, δε f νάοι,
τρέφονται, ού μόνον κωλύει των έγκεκλεισμένων τάς αύξήσεις, άλλα
καί Ι συνάροι διά τον περικείμενον τοΐς σώμασιν δεσμόν. — Für die
zweite der beiden Verderbnisse war Meinel mit seinem σιναροΐ
deswegen auf dem rechten Weg, weil es bei diesen Geschöpfen neben
zurückgebliebnem oder behindertem Wachstum auch auf körper-
liche Entstellungen, neben der Kleinheit auf die Mißgestalt ankam.
Von Augustus heißt es ausdrücklich, daß er die zweite Sorte nicht
mochte. Er liebte zwar pueri minuti um sich zu haben, aber pumilos
atque distortos et omnes generis eiusdem ut ludibria naturae mcilique
ominis abhorrebat (Sueton 83). Nur würde ich, statt mit Meinel
der palaeögraphischen Ähnlichkeit zuliebe vom seltnen σιναρός das
unbelegte σιναροΰν neu zu bilden, das nur um eine Kleinigkeit den
Buchstabenresten ferner liegende, aber gerade in dieser Partie, wo
öfter kleine Ausfälle begegnen, unbedenklich einzusetzende σινα-
μωρεΐ vorziehen. Daß es ionischer Herkunft zu sein scheint (Hero-
dot), kann es für einen Koinetext nur empfehlen. —Beiläufig: das
hier zweimal mit ττ geschriebene γλωττόκομα, wofür Phrynichos
praep. soph. p. 58. 8 Borr. und ecl. 79 die Vulgärform γλωσσόκομον
ausdrücklich bezeugt (was die Papyri bestätigen), wird unbewußt aus
der Quelle beibehalten sein, die dem Autor Näheres über jene
scheußlichen Verzwergungen übermittelte. Hinsichtlich der Bedeu-
tung stimmt zu der Attizistenlehre, daß gut attisch nur das Flöten-
futteral so heißen könne, der Beleg aus einem Dichter der άρχαία,
Lysipp (fr. 5 Kock I 702 und Pollux X 154). Doch mußte man zu-
geben, daß schon zu den Zeiten der μέση die erweiterte Bedeutung
(Behältnis überhaupt) vorkam: Timokles fr. 2 Kock II 451, bei
Pollux a. a. 0. (wo als Zeuge der νέα Apollodor Car. hinzutritt,
fr. 7 III 283), so daß es sehr wohl möglich ist, daß auch im neuen
Wortsinn das attische ττ in gepflegte r Prosa ein Nachleben hatte,
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φροσύνη ist doch ihrer Natur nach etwas Erlesenes und kann durch
politische Freiheit wohl gestärkt, aber wahrlich nicht im zahlen-
mäßigen Sinne propagiert werden. Mir scheint, der Gesinnung und
der Vorstellungsweise unsres Verfassers würde es am besten ent-
sprechen, wenn der gesuchte Ausdruck auch bei der Freiheit das
Einwirken als etwas Begeisterndes, als Inspiration durch ein
9-εΐον πνεύμα erscheinen ließe. Also vermutlich διεκπνεΐν per-
flcire; vgl. 8, 4 p. 14, 10 wo vom γενναΐον πάθος gesagt wird, es sei
ώσπερ υπό μανίας τίνος καί πνεύματος ένΕουσιαστικώς έκπνέον καί οίονεί
φοιβάζον τούς λόγους.
44, 5. τά γλωττόκομα, έν οίς οί πυγμαίοι., καλούμενοι, δε f νάοι,
τρέφονται, ού μόνον κωλύει των έγκεκλεισμένων τάς αύξήσεις, άλλα
καί Ι συνάροι διά τον περικείμενον τοΐς σώμασιν δεσμόν. — Für die
zweite der beiden Verderbnisse war Meinel mit seinem σιναροΐ
deswegen auf dem rechten Weg, weil es bei diesen Geschöpfen neben
zurückgebliebnem oder behindertem Wachstum auch auf körper-
liche Entstellungen, neben der Kleinheit auf die Mißgestalt ankam.
Von Augustus heißt es ausdrücklich, daß er die zweite Sorte nicht
mochte. Er liebte zwar pueri minuti um sich zu haben, aber pumilos
atque distortos et omnes generis eiusdem ut ludibria naturae mcilique
ominis abhorrebat (Sueton 83). Nur würde ich, statt mit Meinel
der palaeögraphischen Ähnlichkeit zuliebe vom seltnen σιναρός das
unbelegte σιναροΰν neu zu bilden, das nur um eine Kleinigkeit den
Buchstabenresten ferner liegende, aber gerade in dieser Partie, wo
öfter kleine Ausfälle begegnen, unbedenklich einzusetzende σινα-
μωρεΐ vorziehen. Daß es ionischer Herkunft zu sein scheint (Hero-
dot), kann es für einen Koinetext nur empfehlen. —Beiläufig: das
hier zweimal mit ττ geschriebene γλωττόκομα, wofür Phrynichos
praep. soph. p. 58. 8 Borr. und ecl. 79 die Vulgärform γλωσσόκομον
ausdrücklich bezeugt (was die Papyri bestätigen), wird unbewußt aus
der Quelle beibehalten sein, die dem Autor Näheres über jene
scheußlichen Verzwergungen übermittelte. Hinsichtlich der Bedeu-
tung stimmt zu der Attizistenlehre, daß gut attisch nur das Flöten-
futteral so heißen könne, der Beleg aus einem Dichter der άρχαία,
Lysipp (fr. 5 Kock I 702 und Pollux X 154). Doch mußte man zu-
geben, daß schon zu den Zeiten der μέση die erweiterte Bedeutung
(Behältnis überhaupt) vorkam: Timokles fr. 2 Kock II 451, bei
Pollux a. a. 0. (wo als Zeuge der νέα Apollodor Car. hinzutritt,
fr. 7 III 283), so daß es sehr wohl möglich ist, daß auch im neuen
Wortsinn das attische ττ in gepflegte r Prosa ein Nachleben hatte,