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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 4. Abhandlung): Die attische Politik in der Zeit der Pentekontaetie — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38946#0010
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10

Alfred v. Domaszewskj:

liehen Mann ans Argos zn verdrängen. Sie fanden auch in den
Papieren des Pausanias hinreichende Beweisgründe für ein Ein-
verständnis beider Männer und erreichten es in Athen, daß der
Retter Griechenlands als Perserfreund geächtet wurde in dem
Augenblicke, wo die Persergefahr von neuem drohte1.
Kimon hatte nach der Einnahme von Byzanz die letzten persi-
schen Besatzungen in Thrakien überwältigt2. Denn schon waren
im Perserreiche mächtige Rüstungen im Gange. Die trügerische
Hoffnung auf nahe persische Hilfe3 wird die Insel Naxos zum Abfall
getrieben haben, der dann noch in das Jahr 469 zu setzen ist. Dies
bestimmt wieder die Zeit der Ächtung des Themistokles, der auf
der Fahrt von Pydna nach Ephesus durch widrige Winde in die
Nähe von Naxos verschlagen wurde, als die attische Flotte die
Insel eingeschlossen hielt4. Da Themistokles als Perserfreund in
ganz Griechenland geächtet war, so sahen die Satrapen Kleinasiens
in dem Sieger von Salamis nur einen willkommenen Helfer wie
früher in dem Sieger von Platsese. Daß er die Reise nach Susa erst
gewagt hat, als der Thronwechsel eingetreten war, ist ja selbst-
verständlich.
Schon der große Umfang der persischen Rüstungen läßt
erkennen, daß Jahre seit der Einnahme von Byzanz vergangen
waren, bis die Entscheidung am. Eurymedon fiel5. Eine annähernd
sichere Zeitbestimmung für die Schlacht am Eurymedon ist schwer
zu finden. Ich habe versucht einen Anhalt zu gewinnen durch die
1 In diese Zeit ist die Ächtung des Arthmius von Zeleia zu setzen, vgl.
Swoboda arch.-epigr. Mitt. 16, 49. Bei dem zweiten Angriffskrieg gegen
Persien im Jahre 461 war Kimon bereits verbannt. Noch weniger ist an den
dritten Krieg im .Jahre 450 zu denken, wo die Perser in die Verhältnisse
Griechenlands nicht mehr eingriff'en.
2 Jn diese Zeit ist die Nachricht des Plut. Kim. 14 zu setzen, nicht erst
nach der Schlacht am Eurymedon. Über die Verlustliste 1. Gr. I ed. min. 928
vgl. Heid. Sitzungsber. 1917 7, 15.
3 In ganz ähnlicher Weise hofften die Samier im Jahre 440 auf das
Eingreifen einer persischen Flotte.
4 Die Etesien, die vom Juli bis zur Opora durch 55 Tage wehen, konnten
das Lastschiff wohl gegen Naxos treiben, aber nie nach Thasos, das nördlich
der Fahrtrichtung liegt. Die Lesart Thasos im Texte des Plutarch Them. 25
ist eine Konjektur, um die Chronologie zu verschieben.
5 Die 600 Schiffe des Phanodem Plut. Kim. 12 sind keine patriotische
Lüge, derer es wahrlich nicht bedurfte, sondern hier sind auch Transport-
schiffe für das Landheer eingerechnet. Die πεζομαχία des Thukidides setzt ein
Landheer voraus und nicht einen Kampf gegen die Epibaten der Kriegsschiffe.
 
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