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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 4. Abhandlung): Die attische Politik in der Zeit der Pentekontaetie — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38946#0011
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Die attische Politik in der Zeit der Pentekcmtaetie.

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Anordnung cler Gräber auf dem Staatsfriedhof von Athen1. Wenn
diese Gräber, wie ich dies als das Wahrscheinlichste anerkennen
muß, nach Kriegsjahren angeordnet waren, so sind sie bezeichnet
durch den Archon der Totenfeier. Das Grab der Eurymedon-
schlacht barg dann die Toten des Jahres 467, Theagenides/Lysi-
stratos. Das Gegengrab des Jahres 466, Lysistratos/Lysanias, die
Toten von Thasos und Drabeskos. Das Erdbeben in Sparta wäre
dann im Einklang mit Plutarch Kimon 14 in das Jahr 465 zu
setzen2, der Fall von Thasos in das Jahr 464, der Hilfszug gegen
Ithome in das Jahr 463.
Nicht minder schwierig ist die Anordnung der Ereignisse, die
dem Sturze des Areopags 462/1 Amrangingen und folgten. Die
Angaben des Plutarch Kim. 15, daß der Areopag gestürzt wurde,
als Kimon auf einem. Seezuge abwesend war, hat man nicht zu
deuten gewußt3. Und doch muß die Wiederaufnahme des Perser-
krieges im Jahre 462 Kimons Werk gewesen sein4. Kein anderer
Feldherr besaß in jener Zeit ein solches Ansehen, daß er mit der
ganzen Flotte des Bundes, 200 Schiffen, gegen Gypern ausfahren
konnte, um von dort in den Aufstand der Ägypter einzugreifen5.
So mächtig war sein Einfluß auch nach dem verfehlten Zuge gegen
Ithome, um dieses Unternehmen ins Werk zu setzen. Erst in
seiner Abwesenheit gewannen die Gegner die Oberhand und stürz-
ten den Areopag. Als Kimon im Winter 462 den Parteikampf von
neuem entfesselte, erreichten es seine Gegner, daß der Ostrakismos
Kimon im Frühjahr 461 in die Verbannung trieb6.
1 Heid. Sitzungsber. 1917 7, 8.
2 Dem entspricht annähernd Pausan. IV 24, 3, im Jahre 464. Dagegen
die Datierung auf Theagenides 468/7 wird sich auf den Ausbruch der Er-
hebung der Heloten beziehen, die Pausanias Umtriebe hervorgerufen hatten.
Daran wird auch Thukydides gedacht haben, als er die Belagerung von Ithome
auf 10 Jahre bestimmte. Es liegt kein Grund vor, weshalb sich die Heloten
nicht während des langwierigen Krieges gegen die Arkader bereits auf Ithome
festgesetzt haben sollen, vgl. S. 9 Anm. 4.
3 Für die Richtigkeit der Überlieferung trat Wilamowitz ein A. u. A. 2,
291. Beloch II 2, 198 bezieht diese Ausfahrt auf den Krieg gegen Thasos;
das liegt zu weit ab von dem sicheren Datum des Sturzes des Areopag. Busolt
III 258 läßt Kimon das Heer nach Ithome auf dem Seewege fuhren, eine
seltsame Vorstellung.
4 So Beloch II 2, 205.
5 Genau ebenso verfährt Kimon auf seinem letzten Zuge im Jahre 450.
6 Plutarch hat im Kimon 17 den Sturz des Areopag übergangen, weil
er ihn bereits früher berichtet hatte (Kim. 15) und schob so den Ostrakismos
unmittelbar an die Rückkehr von Ithome.
 
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