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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0035
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. VI.

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b) mpB. vazr, np. gurz\ — c) np. az 'Gier’, tzad 'Gott’; bäzad
'er spielt’, bazü 'Arm’, baräz 'Schmuck’, buz Ziege’, buzurg
'groß’, parväz 'Flug’, pälez 'Garten’, xezad 'er steht auf’, diz
'Festung’, räz 'geheim’, Ttaflez 'Schaumlöffel’, guraz'Eber y gaz%-
dan 'beißen’, gavaz 'Stachelstock’, mezidan 'harnen’, vaza7 5
'Frosch’, vazidan 'wehen’, Jiazär 'tausend’; ferner mpB. az
'trächtig’, az 'ich’1), mpT. yazed 'verehrt!’. Es verdient be-
sondere Beachtung, daß in solcher Stellung z auch da steht,
wo des APers. d bietet; so in diz — ap. didä; mpT. yazed
— ap. yadätaiy\ mpB. az 'ich’ — ap. adam; nach Meillet 10
aaO. 67 auch np. raz — ap. avaradah (doch s. Bthl. AirWb.
1505). Zusammensetzungen mit dem im Wortanlaut aus ar.
z(h) entstandenen d, wie zB. mpB. adcm 'unwissend' (so die
PäzandLesung) neben dänistan, stoßen selbstverständlich
das gesagte nicht um. Man beachte, daß neben adän mit 15
d mpB. frazanaJc, np. farzana mit z bezeugt ist, neben dem
jungen Kompositum ein altes. Es ist ganz wohl möglich,
daß z aus dem Inlaut des Kompositums auch in den An-
laut des Simplex gekommen ist, so daß durchaus nicht
überall, wo wir im NPers. z- für d- finden, dialektischer Ein- 20
fluß vorliegen muß.
Was den Ausfall von postsonantischem ar. d(li) vor i
angeht, so verweise ich auf das np. miyän 'Mitte’. Dessen
Fassung bei Hübschmann PSt. 200, wonach das 8 in uriran.
*ma8iäna- (= jAw. maioyäna) nicht ausgefallen, sondern zu i 25
geworden wäre, kann ich nicht für richtig halten; *maiiän
hätte *meyän ergeben, vgl. ser aus *sair <7 *sa*(r, s. oben
S. 14. Vielmehr ist 8 vor i schon vor dem Übergang des
l) S. dazu Bthl. MiranM. 4. 32 ff. — Für das ebd. 3. 36 f. besprochene
az0m (ap m = ’ZM) kann ich jetzt noch an einer zweiten Stelle nachweisen, 30
wo es als Cas. rect. fungiert: PahlRivDd. 67. 4: az0m cand 'nem 'röc 'pa pust
hame taöit 'hom, hei West SBE. 18. 374: 'And i was running as much as half
a day nn its back’. West hat offenbar —- s. 'and’ — das erste Wort für
u-m genommen, das paßt aber nicht zum intransitiven Verbum. Im übrigen
meine ich für meine Lesung und Deutung von mpB. ap m auch in jüngeren 35
Dialekten Bestätigung gefunden zu haben. Der Satz 'bin ich verrückt ge-
worden?’ lautet im Iskasmi: azirn lev sud, im Sarikoll: vazam oev sebjä, im
Sighni: vuzum bevin subjd; s. Lrierson Ishk. 64 (, 74, 44, 51), Geiger GIrPh.
7b. 332. Es fällt mir schwer, nicht an Zusammenhang von azim, vazam und
vuzum 'ich’ mit jenem mpB. ap m zu glauben.*) 40

*) az 'ich’ für nicht echtpersisch zu halten, wie es Tedesco aaO. 223 tut,
sehe ich keinen Grund. Nach der obigen Feststellung kann der Cas. rect. gar
nicht anders gelautet haben?

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