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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0036
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Christian Bartholomae.

intersonantischen § in i ausgefallen1); das lehrt das mparthT.
MY’N = meyän, M 4b. 20; das Parthisehe nimmt ja an
dem Wandel d (zwischen Sonanten) zu i nicht teil. Vgl.
zum erwähnten Ausfall eines ar. d(h), b(li), g(h) vor i Bthl.
IF. 12. 107ff., zAirWb. 25 No. 1, 102: zu ai°, e° aus ar. *abhi
und *adM in mpT. aycid, np. yad 'Gedächtnis’, mpPäz. ayär,
np. yär 'Helfer’, np. estadan 'stehen’, usw.; ferner WZKM.
29. 17: zu mpB. zäyet 'er bittet’, mpT. nizctyänd (aus *jädi°),
und zu mpB. apäyet, np. bäyad 'oportet’, mpT. abayisn
(aus *upap)üdi0)-, endlich oben S. 14: zu mpB., np. der 'lang’
(aus *darghi°).a)
Ein weiteres Beispiel für den Ausfall von ar. d(h) vor {
sehe ich in mpT. sirisn M 731. 7. Das InfinitivSuffix isn
tritt nur hinter Präsensstämmen auf. Ich übersetze das
Wort mit 'superbire, Hoffart’ — vgl. im folgenden das ge-
gensätzliche duzdil 'tristis, kleinmütig’ — und führe sir auf
ein i-Präsens ar. *srdhiati zurück; s. dazu gAw. sarddanä-,
0 Man beachte dazu, daß im mpers. Psalter, dessen Schrift D und Y
streng auseinanderhält, im Gegensatz zur mpers. Buchschrift, intersonantieches
uriran. 8 mit D bezeichnet wird; so zB. in L’D lät — np. räy; LVD Zö8 = np.
röy; NSYD’N nisihän 'ich will mich setzen3; vihän 'Zelt3 (, wozu Andreas
NGGW. 1916. 6). Andreas (ebd.) umschreibt zeichengerecht vihän (vitän), er-
klärt aber diese Schreibung für historisch. Gut, das nehme auch ich an; doch
kann die Zeit, da die Schreibung phonetisch war, nicht allzuweit zurückver-
legt werden. Wie steht’s Dun aber mit dem MPersB., wo die Zeichen für D
und Y zusammengefallen sind? Ist ra d der Schrift nach R3Y oder R3D? Im
MPersT. wird R’Y = räy geschrieben, also phonetisch. Aber der selbe Gegen-
satz findet sich doch auch sonst; zB. in dem Wort für 'Freude3 (säbih), das im
MPersT. S’DYH, aber im Psalter ebenso wie im MPersB. S’TYH geschrieben
wird; ferner im Wort für 'Sitz3 (ap. gä&um, ms. *(äd-ük, np. gäh), das im MPersT.
als G3H, aber im Psalter und im MPersB. als G3S erscheint; usw. Wenn wir
nun in der Wiedergabe der Psalterwörter streng nach den Zeichen verfahren,,
aber dabei allgemein darauf hinweisen, daß ihre Darstellung eine historische
ist, die der gleichzeitigen Aussprache in vielen Stücken nicht gerecht wird —
also ganz so, wie es Andreas tut —, sollten wir da nicht auch folgerichtig
das selbe Verfahren fürs MPersB. einschlagen?, begeht man nicht eine In-
konsequenz, das nämliche S’TYH als Psalterwort mit sätih, als mpB. Wort
mit sähih zu transkribieren? oder aber das selbe Wort p ad (= P’D oder P’Y)
der mpers. Buchschrift dann, wenn es in einem pers. Text steht, mit päy, aber,
wenn in einem parth. (vgl. Bthl. MiranM. 4. 28), mit pä$ wiederzugeben? Das
Problem ist schwierig und kaum anders lösbar, als daß man überall, wo
Originaltypen nicht zur Verfügung stehen, zwei- oder dreifach umschreibt; für
den Psalter S’TYH = sähih, und R’D = räy; für das BuchPahlavi: daatda
= S’TYH = säZlh, und ra d = R’D = räy; so wenigstens in allen Fällen, wo
bezüglich der Lesung Zweifel obwalten können: eine im BuchPahlavi be-
kanntlich nicht eben seltene Erscheinung.
2) Wie mpB. giret 'er nimmt3 aus ar. *ghrbhiati und * sir et 'superbit3 aus
ar. *srdhiati (s. gleich) dartun, ist der Ausfall der angeführten Laute älter als
die Epenthese, die frühiran. gri in ir umsetzte; s. mpB. mir et 'er stirbt’ aus
*m9ri° <( ar. *mrj°s. § 23.
 
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