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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 6 — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38948#0040
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Christian Bartholomae.

haben wir auch sär (Mann aaO. 72, Z. 1, 11; 80, Z. 1, usw.) und
sir (79, Z. 29) für 'Kopf (usw.)’, desgleichen im Iskasmi und
ebenda auch tur (97). [Die Deutung des i in näy. sir 'Kopf GIrPh.
1 b. 25 ist ohne Wert.] Mit solch gelegentlich auftretenden Be-
sonderheiten in der Vokalisation der kleineren modernen Dialekte
muß sehr behutsam umgegangen werden. Im allgemeinen ist
damit für die Lautverhältnisse anderer Dialekte oder gar fürs Ur-
Iranische nichts zu beweisen und nichts zu widerlegen. Wer wird
aus isk. xur 'Esel' schließen wollen, daß das jAw. xara-, np. xar
trotz ai. kliära- ein ar. f enthalte? Auch das Wort für 'Hand’
hat u ,pder u: isk. dust, düst, und ist doch zweifellos dem NPers.
(dast) entlehnt.1) Wegen som. gur Berggipfel’ gebe ich zu be-
denken, daß es allein in gur-us (Mann aaO. 71) belegt ist; man
beachte dazu die Verschiedenfarbigkeit des gleichen Verbalpräfixes
in bedcirr-äs (S. 63), bigiräm (S. 66) und büburrän (S. 61).
Bei den jüngeren Wörtern für n'Schaf, Lamm’ ist es nicht
immer glatt zu entscheiden, ob ihr r auf älterem r oder rn —
s. ai. urcL, gr. /apfiv und apvöc; — beruht, es sei denn, daß rr ge-
schrieben ist wie zB. im np. barra\ vgl. Horn NpEt, 49, Houtum-
Schindler ZDMG. 38. 53, Tomaschek PämirD. 34 f., Christensen
Diald’Awr. 127 a, DialdeSämn 51a2), Shukowski aaO. 1. 74, 3. 129,
Grierson, Ishk. 101 ; usw. Np. barra, von. värra, samn. varrä, usw. ver-
halten sich zu ai. ürana- (aus vur° und weiter aus ar. *y,f°, s.gr. /appv)
ebenso wie zB. ai. irsyd 'Neid' zu irasyä, d. h. sie enthalten ar. f
und gehören somit in § 4.3) Hier kommen nur die mit ai. ürana-
zusammengehörigen Wörter in Betracht, denen fraglos ar. f eignet.
Es sind das: gür. rar an (s. Hoc tum-Schindler aaO.), zä. heran
(vonLeCocq aaO. 2. 114). Es sei dabei ausdrücklich bemerkt,
daß woss. urig (neben värig) und vax. vurJc keineswegs etwa ein
x) Wegen des u (= idg. n) in gAw. zust0 rHand’ (NGGW. 1913. 373, 375)
s. oben S. 19.
2) Wo samn. varrä aufgeführt wird; aber Dial l’Awr. 127a steht samn.
värä. Ich führe das nur an zum Bevreis dafür, wie vorsichtig man in solchen
Fällen sein muß.
3) Das gleiche gilt von gr. dpvöq neben /appv; &pvö<; steht für */apv° und
dies für *</pävoq, vgl. bapxöq neben bpaTÖ<; zu bspiu. In dpvöq, /apf)v und
TToX.uppr|v haben wir die drei Abstufungsformen f, rT und r (bez. wa, rd und r)
ganz regelrecht neben einander. Und die selben finden sich im Iran, in np.
barra, jAw. vara[kasana- und spityjura- (s. AirWb. 1615).*) Gr. dpv° und np.
harr0 können einander nur auf der Grundlage eines *urn° (*mrdn°) gleich-
gesetzt werden; denn *urn° (^xurn0) wäre np. *gurr°, mit g-; s. oben S. 21.
*) Die gleiche Dreiheit, nur mit r an dritter Stelle, finde ich auch in den
Wörtern für 'Neid’: ai. irsyd, irasyä und gAw. drdsis = bal. hirs.
 
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