Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. VI.
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uriran. ur << ar. f voraussetzen. Die selbe Gestaltung des An-
lauts, wie er in urig vorliegt, haben wir auch in oss. urg 'Knospe’,
dem jAw. vargka-, np. barg entspricht, also ar. *uarka-, mit ar-,
s. oben S. 7. Was aber das ur von vax. vurk angeht, so ist
es dem vorausgehenden Labiallaut zu danken, ebenso wie in vusk
cKalb’ tv ai. vatsaka- (s. lat. vetus), pus 'Schaf’ ai. päsav- (s. lat.
pecus), uam., also in Wörtern, wo ein r-Laut überhaupt nicht im
Spiel ist.
Gleichartige Unsicherheit besteht bei dem Wort für 15 Gold.
Die Grundlage des np. zarr (und des zugehörigen zarrin 'gol-
den’, usw.) ist nicht die selbe, wie die des ai. Mranya- und jAw.
zaranya-, sondern eine solche mit -rn-. So fasse ich auch, trotz
Meillet BullSL. 22. 109 f., ms. zern und msak. ystrru, die ein *za-
rni° voraussetzen; s. Gauthiot GrSogd. 7. 79. Was aber jenes *zarn°
angeht, so stellt es sich zum ai. hirmi0 und jAw. zaran0 genau ebenso
wie np. harr aus *uarn° zum ai. dran0; s. dazu obeu S. 40; jAw.
zarn0 (geschrieben zardn0, zB. in zargnumaiti- Yt. 13. 67, zardnya
Yt. 5. 78; so Fi, usw., und entsprechend dem Metrum) setzt ar.
*zhrn° fort.
Ein heikles Wort ist das iranische Verbum für 'glauben’, np.
giravidanl) und dessen Verwandte; s. Hübschmann PSt. 162, Horn
GIrPh. 7 b. 128 und Bthl. WZKM. 29. 36 No. 4; aus dem MPersT.
kommen noch hinzu VRVYST und VRVYSN S 7 und 9. Die
airan. Formen (wozu AirWb. 1361) und das ooss. urnin 'glauben’
legen es ja nahe, überall ein Präsens 5. Klasse zugrunde zu legen,
s. GIrPh. 7a. 303; also ein *urnau-. Das geht aber aus lautlichen
Gründen nicht an. Freilich, daß das u von ur = r (hinter Labialis,
s. S. 4) im MPersT. nicht besonders zum Ausdruck kommt, da-
rüber ließe sich hinwegkommen; es könnte V für VV geschrieben
sein. Aber für anlautendes ur- wäre unbedingt gur- zu erwarten,
s. S. 21 No. 2. Eine Möglichkeit der Erklärung wäre die, VR- -
ar. *uf- zu setzen. Ist das richtig, so bildet das Wort ein
weiteres Beweisstück für die Unrichtigkeit der These ar. f —
uriran. ur\ denn aus *uur° geht eben stets mpers. gur- hervor,
wie auch immer das ur entstanden sein mag; s. eb. Wir würden
9 Daß auch das in gAw. vdrgnte und ap. vvrnavatäm enthaltene Präsens
ar. *urn° weiter gelebt habe, leugne ich nicht. Es wird das g von mpB.
garavisn AVn. 47. 7 und np. giravidan, jüdp. garavidan (WZKM. 29. 36) ge-
liefert haben. [Zum np. i s. girän 'schwer’ = mpT. GR’N garän.] Ar. *upiu-
verhält sich zu *urru- wie ai. krnu- zu Tcuru-; s. ebd. und oben S. 26 samt°der
Note fürs MInd.
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uriran. ur << ar. f voraussetzen. Die selbe Gestaltung des An-
lauts, wie er in urig vorliegt, haben wir auch in oss. urg 'Knospe’,
dem jAw. vargka-, np. barg entspricht, also ar. *uarka-, mit ar-,
s. oben S. 7. Was aber das ur von vax. vurk angeht, so ist
es dem vorausgehenden Labiallaut zu danken, ebenso wie in vusk
cKalb’ tv ai. vatsaka- (s. lat. vetus), pus 'Schaf’ ai. päsav- (s. lat.
pecus), uam., also in Wörtern, wo ein r-Laut überhaupt nicht im
Spiel ist.
Gleichartige Unsicherheit besteht bei dem Wort für 15 Gold.
Die Grundlage des np. zarr (und des zugehörigen zarrin 'gol-
den’, usw.) ist nicht die selbe, wie die des ai. Mranya- und jAw.
zaranya-, sondern eine solche mit -rn-. So fasse ich auch, trotz
Meillet BullSL. 22. 109 f., ms. zern und msak. ystrru, die ein *za-
rni° voraussetzen; s. Gauthiot GrSogd. 7. 79. Was aber jenes *zarn°
angeht, so stellt es sich zum ai. hirmi0 und jAw. zaran0 genau ebenso
wie np. harr aus *uarn° zum ai. dran0; s. dazu obeu S. 40; jAw.
zarn0 (geschrieben zardn0, zB. in zargnumaiti- Yt. 13. 67, zardnya
Yt. 5. 78; so Fi, usw., und entsprechend dem Metrum) setzt ar.
*zhrn° fort.
Ein heikles Wort ist das iranische Verbum für 'glauben’, np.
giravidanl) und dessen Verwandte; s. Hübschmann PSt. 162, Horn
GIrPh. 7 b. 128 und Bthl. WZKM. 29. 36 No. 4; aus dem MPersT.
kommen noch hinzu VRVYST und VRVYSN S 7 und 9. Die
airan. Formen (wozu AirWb. 1361) und das ooss. urnin 'glauben’
legen es ja nahe, überall ein Präsens 5. Klasse zugrunde zu legen,
s. GIrPh. 7a. 303; also ein *urnau-. Das geht aber aus lautlichen
Gründen nicht an. Freilich, daß das u von ur = r (hinter Labialis,
s. S. 4) im MPersT. nicht besonders zum Ausdruck kommt, da-
rüber ließe sich hinwegkommen; es könnte V für VV geschrieben
sein. Aber für anlautendes ur- wäre unbedingt gur- zu erwarten,
s. S. 21 No. 2. Eine Möglichkeit der Erklärung wäre die, VR- -
ar. *uf- zu setzen. Ist das richtig, so bildet das Wort ein
weiteres Beweisstück für die Unrichtigkeit der These ar. f —
uriran. ur\ denn aus *uur° geht eben stets mpers. gur- hervor,
wie auch immer das ur entstanden sein mag; s. eb. Wir würden
9 Daß auch das in gAw. vdrgnte und ap. vvrnavatäm enthaltene Präsens
ar. *urn° weiter gelebt habe, leugne ich nicht. Es wird das g von mpB.
garavisn AVn. 47. 7 und np. giravidan, jüdp. garavidan (WZKM. 29. 36) ge-
liefert haben. [Zum np. i s. girän 'schwer’ = mpT. GR’N garän.] Ar. *upiu-
verhält sich zu *urru- wie ai. krnu- zu Tcuru-; s. ebd. und oben S. 26 samt°der
Note fürs MInd.
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