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Saxl, Fritz [Hrsg.]; Nationalbibliothek <Wien> [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1925/26, 2. Abhandlung): Verzeichnis astrologischer und mythologischer illustrierter Handschriften des lateinischen Mittelalters, 2: Die Handschriften der National-Bibliothek in Wien — Heidelberg, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.38875#0014
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Saxl, Astrolog. Hss. II. Bd. Wien.

Erbe an bildlichen mythologischen Vorstellungen treuer gepflegt als
im übrigen Okzident. In keiner anderen Handschriftengruppe ist
uns bisher die Venus als Anadyomene begegnet, wie wir sie in die-
sen provengalischen
Handschriften mehr-
fach finden (Taf. III,
Abb. 4).
Daß die Hand-
schriften erst aus dem
14. J ahrhundert stam-
men, kommt uns da-
gegen bei einer Dar-
stellung wie der des
Jupiter zum Bewußt-
sein (Taf. III, Abb. 6).
Jupiter ist unter
dem Bilde zweier
Schmausenden darge-
stellt. _ Antike Tradi-
tion kann hier nicht
vorhegen, hier wird
ein der Zeit geläufiges
Genrebild gewählt,um
das Bild des antiken
Gottes zu kennzeich-
nen. Wie unlebendig
das Verhältnis gerade
dieser konservativen
Illustratoren zur An-
tike ist, wird uns an
einer solchen sonder-
baren Jupiterillustra-
tion klar. Entweder
kopierten sie getreu-
lich, oder sie ersetzten
das alte Bild durch ein neues, das dem ursprünglichen gänzlich
fremd und unentsprechend war.
Es ist deutlich, daß die Dichtung, der Ermengaut angehört, die
rückschrittliche war. Im Fortschreiten der Entwicklung mußten
entweder die alten Bilder einen neuen Sinn bekommen oder es



T)
Abb. 4. Saturn aus a) Cocl. Reg. Lat. 123 Bl. 174r.
b) Cod. Vind. 2563 Bl. 39A
 
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