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Goldschmidt, Richard H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 6. Abhandlung): Postulat der Farbwandelspiele — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38940#0089
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Postulat der Farbwandelspiele.

89

Interesse einer Psychologie des „Weltanschauens“ (nicht der über
das Bereich psychologischer Betrachtung sich weithinaushebenden
,,Weltanschauungen“-überhaupt) eignet sich als methodologische
Vorstudie die Anwendung der Methode auf die Postulate derjenigen
Phantasiegebilde, deren Realisation durch ,,wirkliche“ Reizdar-
bietungen möglich ist (wie beim Postulat der Farbwandelspiele).]
Für die Verwendung der psychologisch - synthetischen Me-
thode „zur Klärung und Entscheidung der Frage nach der Mög-
lichkeit von Färb wandelspielen“ kamen in Verfolg einer Weiser-
Richtung Farbwandel-Phantasiegebilde und hierauf gerichtete Po-
stulate, sowie diesen adäquate Eindrücke von Farbdarbietungen
in Betracht, also Durchschneidungen der Weiser-Richtungen mit
den beiden Gedankenschichten der Phantasiegebilde und des Psy-
chischen. Im Hinblick auf die Konstruktion einer Apparatur zur
Ermöglichung von „postulierten Farbdarbietungen“, oder von Farb-
wandelspielen selbst, kamen des weiteren in Verfolg der Weiser-
Richtungen deren Durchschneidungen mit einer Schicht von Ge-
danken über Physisches, besonders über die Optik der Farbdarbie-
tungen in Betracht. Und im Hinblick darauf, daß den Farbwandel-
spielen ein eigener ästhetischer Wert, Sinn und Wesen eigener Art,
zuzusprechen ist, werden im weiteren Verfolg der Weiser-Richtungen
deren Durchschneidungen mit der Schicht von Gedanken über
Wesenheiten und Sinnhaftes zu betrachten sein. Hierbei lassen
sich wohl die Durchschneidungen der Weiser-Richtungen mit der
Gedankenschicht des Psychischen etwa als Werterlebnisse, oder als
ästhetische Eindrücke, im einzelnen beispielsweise heranziehen;
aber die Gedankenzusammenhänge über Sinn und Wesen liegen
in einer besonderen Gedankenschicht weitab, völlig außerhalb aller
Seinswissenschaften, außerhalb der Physik und der Psychologie,
in dem Geschieht wertwissenschaftlicher Gedankenzusammenhänge.
25. Es sei hier (nach 24.) nicht etwa versucht, in Verkennung der
wissenschaftlichen, insonderheit der psychologischen Möglichkeiten,
pseudophilosophische Beiträge zur „Ästhetik der Farbwandelspiele“
zu bringen. Es ist nur, im Sinne einzelner Farbwandelspiel-Postulate,
als mitverwertbar für eine weitereindringende Verwendung der
psychologisch-synthetischen Methode zu verstehen, wenn hier ab-
schließend noch ergänzt wird, was die vorliegende Abhandlung
über Beurteilung der „Adäquatheits-Distanz“ von Farbwandel-
Postulaten zwischen den Zeilen entnehmen läßt [nachdem aus
solcher Beurteilung die Gedankenfolge der Abhandlung, wie auch
 
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