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Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1930/31, 3. Abhandlung): Ein Epodos des Archilochos — Heidelberg, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.40154#0005
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Ein Epodos des Arc' iloc'ios

die in Maske und Kostüm von Choreuten so lange ordentlich tanz-
ten, bis jemand durch eine Handvoll dazwischen geworfener Nüsse
die Pyrrhichisten mit einem Schlag in eine sich katzbalgende
Affenbande zurückverwandelte (Pisc. 36; ähnlich der Affe der
Kleopatra, Apol. 5; doch erscheint das Motiv auch beim Fuchs
als Tierkönig, 120 Ch., 149 H.). Der Erfinder der sicher ganz sekun-
dären und deshalb von Luria mit Unrecht verwendeten Fabel
38 Ch. (44 H.) ist seinerseits nicht in der gleichen Sünde. Peinlich
vermeidet er, den Affen nach dem Fleischköder gieren zu lassen;
der glaubt vielmehr dem Schwindel des Fuchses, es hege da ein
θησαυρός verborgen (so in allen drei Versionen der Geschichte). —-
Auch in anderer Hinsicht entfernt sich Luria nicht mit Glück von
seiner Rekonstruktionsvorlage. Ihr zufolge wird der Affe wirklich
von der Falle gefangen (υπό τής πάγης συλληφθέντος), und min-
destens naturgemäß geht es auch in jener Fabel zu, die vermutlich
die eigentliche Vorlage für die uns jetzt beschäftigende gewesen
ist (weil da der Fleischköder noch als solcher an seinem Platze ist
und nicht maskiert werden muß); ich meine die Fabel vom Schaber-
nack, der dem Wolf vom Fuchs gespielt wird, Babrius Vat. 130.
Da büßt denn auch der Geprellte mit dem natürlicherweise in
Betracht kommenden Körperteil: μέτωπα σύν τε ρίνας έπλήγη.
Wahrscheinlich war es eben diese Fabel, die auch irgendwo bei
Archilochos vorkam, da wir aus lexikographischer Tradition
wissen, es begegnete bei ihm das Wort ρόπτρον für das ,,Stellholz“
einer Falle (Fr.82 D,, 90B.). Dieses Stellholz soll nun nach Luria,
der die sekundäre Fabel mit dem Affen benutzt, vielmehr in diese
hineingehören und hätte da den gierig Zufahrenden nicht auf die
Schnauze geschlagen, sondern auf die πυγή und dort einen so
dauernden Denkzettel hinterlassen, daß Luria hier an dieser Stelle
das aus aristophanischer Parodie bekannt gewordene Archilocheum
83 D. (91 B.) einsetzen kann, als spöttische Äußerung des Fuchses
über den nunmehr zum μαστιγίας gewordenen König: τοιήνδε δ’,
ώ πίθηκε, τήν πυγήν έχων. Man darf sich für den hierbei ange-
nommenen Vorgang nicht auf die Fabel 41 Ch. (46 H.) berufen,
wo der Fuchs selbst es ist, dem mit der Falle ein Malheur passiert.
Sie schlug ihm den Schwanz ab (und der Verstümmelte will nun
den andern Füchsen einreden, sie täten viel besser, auch ihrerseits
die Ruten abzulegen). Da. kann man sich gut vorstellen, was bei
der dummen Gier des Affen ausgeschlossen ist, daß das vorsichtige
Tier im letzten Augenblick noch kehrt gemacht hatte. Es kommt
 
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