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Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1931/32, 2. Abhandlung): Terremare und Rom — Heidelberg, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.40160#0013
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Terremare und Rom.

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(z'Q ergibt den Decumanus des Trapezes1, und eine von y durch
die Mitte dieses Decumanus hindurchgeführte Diagonale ergibt
die nö. Winkelspitze (a). Es fehlt nur noch die nw. Winkelspitze (S):
die Länge von aS ist gleich der Grundlinie A1A52. Von der Decu-
manuslinie {e'Q aus kann man die ganze Innenkonstruktion mit
ihren in einem Verhältnissystem stehenden Straßenbreiten und
und Quartierlängen leicht gewinnen3.
Mit so einfachen Mitteln kann man, ohne einen rechnerisch
und konstruktiv hergestellten Plan vorauszusetzen, aus der ge-
gebenen Länge einer Linie den Grundriß unmittelbar auf dem
Boden entstanden denken.
Der Grundriß der Stadt setzt sich im sö. Friedhof fort, und
es ergeben sich außerdem zwischen diesem und der Stadt Beziehun-
gen, die den Zusammenhang des Siedlungsbildes mit religiösen
Vorstellungen und kultischem Brauch noch deutlicher heraus-
treten lassen. Daß die Nordseite des Lriedhofs der Südseite des
Trapezes im Abstand der Grabenbreite parallel ist und daß sie die
Südlinie des um die Brücke ausgebuchteten Walls fortsetzt, ist
sichtbar. Dazu kommt nun aber noch ein eigentümliches Verhält-
nis: verlängert man die Südlinie und den Decumanus des Trapezes
nach Osten, setzt man den Zirkel mit der einen Spitze im Schnitt-
punkt dieser beiden Linien und mit dem anderen im Mittelpunkt
des Decumanus ein und schlägt man vom genannten Schnittpunkt
einen Bogen auf die noch nicht begrenzte Nordseite des Friedhofs,
so gewinnt man den Punkt Fx, schlägt man dann denselben Bogen
vom westlichen Ende des Decumanus (s) hinunter, so gewinnt man
den Punkt F2. Damit ist das Quadrat des Friedhofs aus der Stadt
heraus gewonnen. Ist das nun eine zufällige Beziehung oder liegt
dahinter Absicht ? — Es gibt aber noch eine andere Beziehung,
die Stadt und Friedhof, besser Stadt der Lebenden und Stadt
der Toten umfaßt: das ist die Orientierung. Die Stadt ist mit
ihren Längsstraßen und ihrem Umriß nach SW gerichtet, der Fried-
1 Als Schnittpunkt der Decumani des Rechtecks und des Trapezes
muß M sich leichter finden lassen, wenn sZ, auf eine andere Weise, als es mir
möglich ist, gefunden wird.
2 Die Fülle geometrischer Beziehungen kann bei dieser Linie auch daran
deutlich werden, daß sie auch gleich der Verbindung Al und £ ist und 8 auch
durch einen von Z aus über El nach Norden geführten Bogen gefunden wird.
3 Die Konstruktion ist hier so durchgeführt, daß die A-Linie durch M
hindurchgeht; sie läßt sich ähnlich ausführen, wenn man davon ausgeht, die
A-Linie durch die Mitte von zZ hindurchgehen zu lassen.
 
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