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Carl Brinkmann:
Fürsten treffe und das Herz eines Fürsten rühre“ bis zur Erfüllung
des Verfassungsversprechens im Artikel 13 der Bundesakte; „jeder,
welcher die Ausübung dieser Pflicht auf irgendeine Weise zu hinter-
treiben sucht, begeht einen Frevel an seinem Volk“; oder am Ende
der „Beschlüsse“ die Verpflichtung: „Keiner von uns wird je ein
Amt annehmen, welches einer geheimen Polizei dient oder eine
Stelle bei einer außerordentlichen, gesetzwidrigen richterlichen
Kommission und ebensowenig das Amt eines Bücherzensors!“ Es
gebrach auch nicht an einzelnen Wendungen, die der vorhin bei der
Gestalt Friedrich Wadzecks geschilderten frühsozialistischen
Haltung entsprachen, so das Eintreten für Landwehr und Land-
sturm gegen den „Soldatengeist“, der „hohen Ruhm erlangen“
könne, während „bleibende Ehre nur der Bürgersinn gewinne“
(Nr. 10); oder die (vielleicht nicht zufällig) gleichzeitige Anerken-
nung von Kirche und sozialer Pflicht im vorletzten „Beschluß“:
„Den geistlichen Stand wollen wir ehren, jedes Staatsamt, jede
Würde achten und uns der unteren Klassen der Gesellschaft um so
lebendiger annehmen, je tiefer sie im Elende sind“.
Dabei muß man sich erinnern, daß seit der Mißernte und
Hungersnot von 1816/17 die Wende vom zweiten zum dritten Jahr-
zehnt des vorigen Jahrhunderts eine Epoche deutscher und euro-
päisch-amerikamscherWirtschaftskrisen und paralleler Revolutions-
bewegungen von England bis nach Südeuropa und Südamerika war,
die zusammen mit dem hohen Kriegssteuerdruck gerade die für die
studentische Jugendbewegung bestimmendsten Unter- und Mittel-
klassen vollends fanatisiert zu haben scheint. Der Briefwechsel
Carl Ludwig Sands mit seiner Familie und auch andere Studenten-
korrespondenzen sind voll von der Notlage des Kleinbürgertums136,
besonders auch des mittleren Beamtentums, z. B. der Amtleute und
Patrimonialrichter (ob. Anm. 95), die die Not der Bevölkerung aus
nächster Nähe kannten. Zu ihnen gehörte Sands Vater, der seine
Stellung als Justizamtmann der preußischen Regierung Ansbach-
Bayreuths verloren hatte, zu ihnen der Vater der Füllen, ein
Advokat, oder Karl Theodor Welckers Schwager, der Land-
richter Schulz in Gießen, der im Juni 1817 schrieb: „Mit Güte
erlangen wir armen Deutschen nimmermehr unser Recht, Stürme
muß es geben, und sie müssen herunter, die großen Rechtsdiebe137“.
Überall fand das statt, was die revolutionäre Intelligenz in Rußland
136 Z. B. C. L. Sand (ob. Anm. 130) 82l'f., Paschke a. a. O. 15 IT.
137 Wentzcke in Quellen u. Darst. 6, 138.
Carl Brinkmann:
Fürsten treffe und das Herz eines Fürsten rühre“ bis zur Erfüllung
des Verfassungsversprechens im Artikel 13 der Bundesakte; „jeder,
welcher die Ausübung dieser Pflicht auf irgendeine Weise zu hinter-
treiben sucht, begeht einen Frevel an seinem Volk“; oder am Ende
der „Beschlüsse“ die Verpflichtung: „Keiner von uns wird je ein
Amt annehmen, welches einer geheimen Polizei dient oder eine
Stelle bei einer außerordentlichen, gesetzwidrigen richterlichen
Kommission und ebensowenig das Amt eines Bücherzensors!“ Es
gebrach auch nicht an einzelnen Wendungen, die der vorhin bei der
Gestalt Friedrich Wadzecks geschilderten frühsozialistischen
Haltung entsprachen, so das Eintreten für Landwehr und Land-
sturm gegen den „Soldatengeist“, der „hohen Ruhm erlangen“
könne, während „bleibende Ehre nur der Bürgersinn gewinne“
(Nr. 10); oder die (vielleicht nicht zufällig) gleichzeitige Anerken-
nung von Kirche und sozialer Pflicht im vorletzten „Beschluß“:
„Den geistlichen Stand wollen wir ehren, jedes Staatsamt, jede
Würde achten und uns der unteren Klassen der Gesellschaft um so
lebendiger annehmen, je tiefer sie im Elende sind“.
Dabei muß man sich erinnern, daß seit der Mißernte und
Hungersnot von 1816/17 die Wende vom zweiten zum dritten Jahr-
zehnt des vorigen Jahrhunderts eine Epoche deutscher und euro-
päisch-amerikamscherWirtschaftskrisen und paralleler Revolutions-
bewegungen von England bis nach Südeuropa und Südamerika war,
die zusammen mit dem hohen Kriegssteuerdruck gerade die für die
studentische Jugendbewegung bestimmendsten Unter- und Mittel-
klassen vollends fanatisiert zu haben scheint. Der Briefwechsel
Carl Ludwig Sands mit seiner Familie und auch andere Studenten-
korrespondenzen sind voll von der Notlage des Kleinbürgertums136,
besonders auch des mittleren Beamtentums, z. B. der Amtleute und
Patrimonialrichter (ob. Anm. 95), die die Not der Bevölkerung aus
nächster Nähe kannten. Zu ihnen gehörte Sands Vater, der seine
Stellung als Justizamtmann der preußischen Regierung Ansbach-
Bayreuths verloren hatte, zu ihnen der Vater der Füllen, ein
Advokat, oder Karl Theodor Welckers Schwager, der Land-
richter Schulz in Gießen, der im Juni 1817 schrieb: „Mit Güte
erlangen wir armen Deutschen nimmermehr unser Recht, Stürme
muß es geben, und sie müssen herunter, die großen Rechtsdiebe137“.
Überall fand das statt, was die revolutionäre Intelligenz in Rußland
136 Z. B. C. L. Sand (ob. Anm. 130) 82l'f., Paschke a. a. O. 15 IT.
137 Wentzcke in Quellen u. Darst. 6, 138.