Metadaten

Fraenkel, Eduard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1932/33, 2. Abhandlung): Das Pindargedicht des Horaz — Heidelberg, 1933

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.40164#0022
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
22

Eduard Fraenkel:

sind bemerkenswert: V. 9f. tuque . . . dices . . . proelia Caesar is
wie 4, 2, 33 concines . . . Caesarem, V. 11 f. ductaque per vias regum
colla minacium wie 4, 2, 34 quandoque trahet ferocis per sacrum
clivum . . . Sygambros. Das Wichtigste aber bleibt im Zusammen-
hänge unserer gegenwärtigen Betrachtung die Tatsache, daß jene
Gedichte an Agrippa und an Maecenas nicht einem Kennzeichnen
fremder Kunstart, sondern dem Behaupten des eigenen einge-
schränkten Dichtens als ihrem Mittelpunkte zustreben; das stützt
die für das Pindargedicht bereits gewonnene Erkenntnis.
Neu aber und diesem Gedicht eigentümlich ist es, daß hier
nicht Normen der Lyrik gegen solche des Epos oder der Historie
gehalten werden, sondern daß zum Gegenbilde der horazischen
Lyrik die Lyrik Pindars gemacht wird. Darin liegt auch eine
Schwierigkeit. Man verstünde die Gegenüberstellung ohne weiteres,
wenn Horaz in seiner Odendichtung lediglich Formen und Motive
des Alkaios (und etwa noch der Sappho, des Anakreon und anderer
Sänger des Einzelliedes) weiterführte, sich hingegen von dem Chor-
dichter in keiner Weise anregen ließe. Nun hat aber auf ihn Pindar
nicht nur mit Einzelheiten gewirkt, wie es etwa die 'mottohafte1’
Verwendung von Ανα θεόν, Αν’ ήρωα, Ava δ’ άνδρα κελαδήσομεν
an der Spitze von I 12 zeigt, sondern in einigen seiner monumen-
talsten Gedichte folgt die Erfindung und der Aufbau des Ganzen
weitgehend: Anregungen pindarischer Siegeslieder, selbstverständ-
lich mit souveräner Kraft der Umsetzung. Die Interpretation der
vierten Römerode (Descen.de caelo) hätte das in eingehender Ana-
lyse zu erweisen2. Dies Verhalten gilt aber keineswegs nur für die
früheren Jahre der Odendichtung. Noch ein Gedicht, das später,
wenn auch nur wenig später entstanden ist als das Lied an Julius
Antonius3, das große Epinikion auf den Vindelikersieg des Drusus,
1 Vgl. Pasquali, Orazio lirico, passim.
2 Einzelhinweise auf Beziehungen von carm. III 4 zu Pindar geben
schon Kiessling zu V. 61 ff.; Reitzenstein, Gött. geh Anz. 1904, 958 und
Neue Jahrb. 1922, 34; W. Kroll, Studien z. Verständnis der röm. Lit. 246
Anm.; Heinze, Neue Jahrb. 1929, 681; das läßt sich aber in viel größere
Tiefe verfolgen.
3 Das Gedicht IV 2 war von Kiessling ins Jahr 13 v.Chr. gesetzt worden
("Augusts am 4. Juli 741 erfolgte Heimkehr aus Gallien . . . steht unmittelbar
bevor’, "er [Julius] war also gerade Praetor’); dem ist Heinze bis zur 5. Auf-
lage des Kommentars (1908) und zuletzt noch Wilamowitz, Sappho u. Sim.
318, gefolgt. Jetzt hat sich Buechelers (Kl. Schrift. III 163 [aus denvJahre
1889, schon 1878 ebenso Vai-ilen, Ges. Schriften II 48]) Ansatz auf das Jahr 16
oder spätestens 15 ("auf die ersten guten Botschaften aus den Rheinlanden
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften