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Salis, Arnold [Hrsg.]; Salis, Arnold [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 1. Abhandlung): Neue Darstellungen griechischer Sagen, 2: Picenum — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41988#0040
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Arnold von Salis:

als eine große Fläche, innen mit parallelen Zickzacklinien ange-
füllt, gezeichnet ist; sie soll vielleicht ein Netz darstellen und
somit eine Fischerei-Szene. Weiter oben eine rätselhafte Figur:
von einem Mittelstück, das oben in drei kleine Zungen aus-
läuft, gehen unten zwei lange gebogene Arme aus. Zu oberst
erkennt man ein Tier, auf dem Rücken liegend, zwei Menschen
stehen oberhalb; links davon sind zwei kleinere Tiere, das eine
mit langem Schwanz; vielleicht Jagdszenen? — Alles ist nur
in Umrißzeichnung dargestellt, und wie man sieht, ganz roh.
Die Verwitterung des Sandsteins hat viele Linien verundeut-
licht, so daß mehrere Einzelheiten nicht mehr klar zu erkennen
sind.“
Der Betrachter unserer Tafeln 1 und 2 wird sich unschwer
davon überzeugen, daß die Stele von Novilara und die angeblich
aus Fano stammende von der gleichen Hand bearbeitet sein müssen,
zumindest aber aufs engste zusammengehören1. Es genügt ein Blick
auf die „wohlbeleibten Männer“ hier wie dort, nicht mit kahlen
Köpfen, wie sie Shakespeares Cäsar gerne um sich sieht, und wie
sie auch die übrigen Mannsbilder auf beiden Denkmälern scheinbar
zieren, sondern mit Spitzhauben ; daß trotz der fehlenden Innen-
zeichnung — und das ist es ja wohl, worin unsere Platten am augen-
fälligsten übereinstimmen —Krieger mit Rundschilden und kegel-
förmigen Helmen gemeint sein müssen, haben wir schon gesehen2.
Gleich gezeichnet sind ferner die hockenden Ruderer mit der stark
gekrümmten Rückenlinie, aber auch die Schiffe selbst. Bug und
Rammsporn zeigen beide Male denselben Kontur, und die phan-
tastische Zier des Vorderstevens (Drachenkopf?) hat anscheinend
auch die Stele von Fano gehabt, die gerade an dieser Stelle durch-
gebrochen ist. Überall sind die Riemen, denen jede Fortsetzung
1 Die Novilara-Stele hat keine Inschrift, so daß ein wichtiges Vergleichs-
moment hier versagt. Dagegen verraten das Ornamentsystem, das die Rück-
seite der Platte völlig überspinnt (Undset Taf. 5, 3; Brizio 95 Abb. 3), und
ebenso die fortlaufenden Bänder der Schmalseiten (Undset Taf. 5, 2; besser
die phot. Aufnahme d. Archäolog. Seminars Marburg Nr. 1935, 60) dieselbe
Strichführung wie das Rahmenmuster der Inschrift auf der Fano-Stele (Rend.
Line. 1908, 685 Abb. B;Norden Taf. 3, 2): Spiralornamente,,in eigentümlicher
Verschlingung, so daß in jedem Spiralknoten Linien aus zwei Spiralen zusam-
menlaufen und davon wieder in zwei andere Spiralen übergehen; echte, wirk-
lich aufgerollte Spiralen kommen eigentlich nur an beiden Enden der obersten
Reihe vor; die anderen sind nur spiralartig ineinander eingehakte Doppellinien,
je zwei und zwei.“ Undset 210. 2 Oben Seite 21.
 
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