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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 2. Abhandlung): Vier Predigten im Geiste Eckharts — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41989#0013
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Die Vatikanischen Handschriften.

13

Unter welchen Gesichtspunkten diese Umstellungen vorgenom-
men wurden, ist nicht recht ersichtlich. Die Auslassung von „Sanc-
tus“ und die Annäherung der sicher der frühesten Zeit angehören-
den Weihnachtspredigt „Gloria“ an „Fides autem catholica“ läßt
vermuten, daß Nicolaus die Predigten in chronologischer Ordnung
bieten wollte; die Zusammenstellung der drei Epiphaniepredigten,
die sicher verschiedenen Jahren angehören3, spricht aber für die
Absicht, die Predigten sachlich zu ordnen. Vielleicht führte die
Einsicht in die Unmöglichkeit, eines von beiden fehlerlos durchzu-
führen, Cusanus dazu, den Kopisten einfach alles der Reihe nach
abschreiben zu lassen.
Außer den beiden Kopisten und dem Illuminator haben sich
noch wenigstens fünf Personen mit der Hs. beschäftigt: erstens der
Korrektor, der auch die Anweisungen für den Illuminator an den
Rand notiert; zweitens der Registrator, der die Inhaltsverzeichnisse
angefertigt hat; drittens Cusanus selbst, der große Teile der Hss.
korrigiert und mit gelegentlichen Randbemerkungen versehen hat;
endlich die beiden Freunde Lefevres, die in seinem Aufträge die
Auszüge für die Pariser Ausgabe hergestellt haben. Sie vermerkten
jeweils durch zwei Punkte und ein darübergesetztes vertikales
Strichlein den Anfang des Auszugs und durch einen Strichpunkt
dessen Ende. Hier und da scheinen sie auch Korrekturen vor-
genommen zu haben.
Von allen in \1 lr—92 v stehenden Predigten konnte ich bis-
her nur eine in einer andern Hs. feststellen, nämlich die nicht-
datierte Magdalenenpredigt „Remittuntur ei peccata multa“ (W1
79vb—82 rb = C 122r —123 v) nebst dem Lehrstück „Circa in-
tellectum“ (Vj 82rb—83ra = C 124r—v) in der Wiesbadener Hs. 18
(= S2, 268r—273v; 273v—275r).
Das zweite Entwurfbuch und seine Überlieferung.
Die Kopie von C endet in Vx f. 92 vb. Die Rlätter 93—96 sind
freigelassen, und nun beginnt f. 97ra die nächste Predigt mit
einer viel großem und kunstvoller ausgemalten Initiale, als sie uns
lassen und andere von der Kopie ausgeschlossen. Auch beim zweiten Entwurf-
buch (vgl. S. 13ff.) zeigt ein Vergleich der 1452 geschriebenen Kopie Ti mit Vx,
daß beide den gleichen unbearbeiteten Text bieten.
2 Für die unübersichtliche Anlage des Entwurfbuches ist es sehr bezeich-
nend, daß der zweite Teil der Predigt „Afferte“ elf Blätter vor dem ersten
steht. 3 Vgl. weiter unten S. 31 ff.
 
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