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Brinkmann, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 4. Abhandlung): Erzeugung und Verbrauch landwirtschaftlicher Produkte in Baden: mit 16 Tabellen — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41991#0068
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68

Carl Brinkmann:

daß zunächst gerade die Anstrengungen auch der großen Masse
bäuerlicher Betriebe zur Hebung ihres Milchertrages namentlich in
der sommerlichen Milchschwemme auf die doppelte Not übersetzter
städtischer Frischmilchmärkte und der unter dem Druck von Aus-
landszufuhr und Margarine verfallenden Werkmilchpreise der
Butter- und Käseverarbeitung stießen. In einem Kleinbauernlande
wie Baden mußte sich diese Not infolge des scharfen Wettbewerbes
der Einzelerzeuger untereinander und ihrer geringen „Marktmacht“
gegenüber Händlern und Verarbeitern natürlich noch ganz beson-
ders empfindlich auswirken.
Seit der Aufnahme der Reichsmolkereistatistik betrugen in
Baden (Stat. Jb. d. D. R. 1931, 72; 1934, 93; 1936, 111; Stat.
d. D. R. 480, II, 138):

Molkereien
J ahresanliel erung
davon Frischmilchabsatz
Werkmilchverarbeitung'
1980
17
108242000
90200000
18000000
1932
440
213488000
150782000
62706000
1934
72
241255000
112097 000
113778000
1935
59
244276000
116612000
127 664000

Sichtbar erscheint einerseits die Entwicklung über eine zuneh-
mende Verarbeitung in kleinen Molkereien zur heutigen Konzen-
tration in großen Verwertungszentralen, andererseits der steigende
Anteil der Werkmilch bis zur heutigen, durch die Ausgleichsabgaben
des Erischmilchabsatzes gestützten Verarbeitung von mehr als der
Hälfte der gesamten Moikereianlieferung.
Nach der neuen Reichsstatistik der Milcherzeugung im Wirt-
schaftsjahr 1934/35 (Stat. Jb. d. D. R. 1936, 110) wurden in
Baden vom Gesamtprodukt allerdings nur 33,76 v. H. (gegen 60,56
in Württemberg!) an Molkereien geliefert, 9,75 v. H. an Händler
und Verbraucher, während im Haushalt des Erzeugers 24,62 v. H.
(in Württemberg nur 16,7!) verbraucht, 16,3 v. H. verarbeitet und
15,92 v. H. verfüttert wurden.
Die auf Grund der nährständischen Vervollkommnung des
Reichsmilchgesetzes im September 1933 (Bad. Gesetz- und Ver-
ordnungsblatt Nr. 62, S. 2ff.) vollzogene Neuordnung der badi-
schen Milchwirtschaft in den sechs Zusammenschlüssen Bodensee—
Schwarzwald, Oberrhein, Breisgau, Ortenau, Mittelbaden und Nord-
baden überschneidet (das war ja einer der Hauptzwecke der Neu-
ordnung) mehrfach die Landesgrenze, indem einerseits Teile der
Amtsbezirke Meßkirch im Süden und Adelsheim und Tauber-
 
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