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Brinkmann, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 4. Abhandlung): Erzeugung und Verbrauch landwirtschaftlicher Produkte in Baden: mit 16 Tabellen — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41991#0070
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70

Carl Brinkmann:

Für die einzelnen Amtsbezirke (Tabelle VII) zeigt sich wie bei
Pferden und Rindvieh seit dem Vorkriegsjahr starker Rückgang
in Bruchsal, Karlsruhe, Rastatt, Mannheim und Heidelberg, aber
auch Neustadt, erheblicher Fortschritt im südlichen und nörd-
lichen Hügelland: Donaueschingen und Waldshut, Sinsheim und
Tauberbischofsheim. „Der Verkauf des bekannten Schwarzwälder
Specks ist eine Eigentümlichkeit des mittleren, nicht des südlichen
Schwarzwalds“ (Bad. Landwirtschaft III, 55).
Verkehrsstatistisch ergibt sich 1935 für Mannheim-Ludwigs-
hafen (bei unbeträchtlichem Versand) eine Einfuhr von rund 110000
Schweinen, darunter etwas mehr als ein Zehntel Ferkel, für den
Bezirk Baden umgekehrt (bei einem Versand von rund 22000) ein
Einfuhrüberschuß von 50000 Schweinen und 142000 Ferkeln be-
sonders aus Württemberg, Schleswig-Holstein, Oldenburg, Han-
nover und Westfalen. Das bedeutet eine starke Abhängigkeit der
Zucht im engeren Sinne neben der Ergänzung des Schlachtvorrats.
Von dem württembergischen Ausfuhrüberschuß von3 4000 Ferkeln
(1927—31 Münzinger, 86f.) gingen 21000 nach Baden* 1.
4. Schafhaltung.
Sie ist bekanntermaßen wie in ganz Deutschland und beson-
ders Süddeutschland durch den Wettbewerb der Auslandswolle
und den Rückgang des Schaf fleischverbrau chs, in Baden auch wie
in Württemberg durch Verlust alter Fleischausfuhr nach Frank-
reich, von einem eigentlichen Verfall betroffen gewesen und in
Baden wie in Württemberg auf etwa ein Viertel des Bestandes
der sechziger Jahre zurückgegangen (Tabelle VI). Umso bemer-
kenswerter ist, daß der Tiefstand des letzten Vorkriegsjahres und
des letzten Nachkriegskonjunkturjahres (41000) schon 1934 (50000)
überwunden und 1935 unter dem Antrieb der Erzeugungsschlacht
und des Rohstoffkampfs der badische Schafbestand wieder auf die
Höhe der Jahrhundertwende (65000; vgl. Stat. Jb. f. Baden 43,
93) gehoben war.
Die Verteilung auf die Betriebsgrößen zeigt, wie zu erwarten,
die Bevorzugung der mittleren und größeren Betriebe, die neuer-
dings noch zugunsten der letzteren gewachsen ist:
1 Freilich spielt wohl beim Schwein der vorläufig nicht erfaßbare Kraft-
wagentransport eine besonders große Rolle; aus der 100-km-Zone von Hamburg,
Hannover und Bremen werden 60 v. H. der Schweine, 50 der Rinder und 20
der Schafe mit Lastwagen dorthin angefahren: K. Mellerowicz, Reichsplanung
1, 2, 52.
 
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