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Winkler, Emil; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1937/38, 1. Abhandlung): Zur Geschichte des Begriffs "Comédie" in Frankreich — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41993#0039
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Zur Geschichte des Begriffs „Comedie“ in Frankreich.

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Schauspiel und Leben, Theater und Wirklichkeit, jeder sieht
ihr Verhältnis auf seine Art. Wir Deutschen erschauen im Theater
gerne das Leben in seinem Reichtum. Wir denken an die Worte
des Direktors im Vorspiel auf dem Theater in Goethes Faust:
So schreitet in dem engen Bretterhaus
Den ganzen Kreis der Schöpfung aus
Und wandert mit bedächtiger Schnelle
Vom Himmel durch die Welt zur Hölle.
In Frankreich aber hat nicht erst Balzac umgekehrt das Le-
ben als Bühnenspiel gedacht. Selbst ein Pascal1 konnte schrei-
ben: Le dernier acte est sanglant, quelque belle que soit la comedie
en tout le reste. Om jette enjin de la terre sur la tete, et en voild pour
jamais. Der letzte Akt (des Lebens) ist blutig, wie schön das Spiel
sonst auch sein mag. Vielleicht ist es französische Art, im Leben
auch bei tragischer Weltschau zu sehen die Comedie.
1 Blaise Pascal, Pensees (GEuvres completes p. p., F. Strowski,
Bd. III, Paris 1931), S. 13.
 
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