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Honecker, Martin; Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1937/38, 2. Abhandlung): Nikolaus von Cues und die griechische Sprache — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.41994#0013
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Cusanus-Studien: II. Nikolaus von Gues und die griechische Sprache. 5

2.
Zwei Vorfragen.
a) Giuliano Cesarini ·— Lehrer des Cusanus im
Griechischen ?
Daß Nikolaus von Cues während seiner Paduaner Studienjahre
(1417-—1423) von Giuliano Cesarini, seinem Lehrer im Kirchen-
recht, Unterricht in der griechischen Sprache erhalten habe, ist
eine Vermutung Vansteenberghes, die sich darauf stützt, daß Giu-
liano Cesarini als Kenner des Griechischen bekannt ist und daß
fernerhin der Cusaner mit ihm schon in Padua Freundschaft fürs
Leben geschlossen hat.
Diese Erwägung schließt indes die Voraussetzung ein, daß
Giuliano Cesarini zu jener Zeit selbst schon des Griechischen kundig
gewesen sei. Nun hat aber Heinr. Fechner11 nachgewiesen, daß
Cesarini erst viel später Griechisch gelernt hat, nämlich in den
Tagen des Basler Konzils, dessen Vorsitz er führte. Wir besitzen
dafür zwei Belege. Der eine stammt von Ambrogio Traversari,
eben jenem Manne, der ihm den griechischen Elementarunterricht
erteilt hat. Ambrogio Traversari sagt nämlich in einem aus Basel
datierten Brief vom 4. Oktober 1435 (an Michael monachus):.. .Quo-
niam vero Legatus ipse incredibili desiderio tenetur ediscendi literas
grecas eique operi, quantum potest, tempus impertitur, principiis a
nobis perceptis . . .12. Der zweite Zeuge ist Nicolaus Cusanus
selbst, der die am 12. Februar 1440 vollendete Schrift De docta
ignorantia seinem Freunde Cesarini gewidmet hat. Diesem schreibt
er nun in der dem Werke vorausgehenden Widmung zu omnium
Latinorum scriptorum, qui hactenus claruerunt, supremam notitiam
et nunc Graecorum etiam . . .13. Es muß mithin als ausgeschlossen
11 Heinr. Fechner, Giuliano Cesarini (1398—1444) bis zu seiner An-
kunft in Basel am 9. IX. 1431. Philos. Dissertation Marburg (1906), 19f.
-— Zwei zeitgenössische Biographen Cesarinis erwähnen überhaupt nichts von
dessen griechischen Kenntnissen: Fr. Poggio Bracciolini, Oratio in funere
Rev. Cardinalis D. Juliani de Gaesarinis Romani. Spicilegium Romanum, ed.
Angelo Mai (I/X, Rom 1839/44), X (1844), 374—384; sowie: Yespasiano
da Bisticci, Yite di uomini illustri del seculo XV.: a) stampate la prima
volta da A. Mai e nuovamente da Ad. Bartoli, Firenze 1859, 126—140,
b) rivedute sui manoscritti da Lud. Frati, I (Gollezione di opere inedite o
rare, 68), Bologna 1892, 109—129,
12 Ambrosius Traversarius, Latinae epistolae et orationes, ed. Laur.
Mehus (I/II Florenz 1759), Brief Nr. 499 (Buch III, Nr. 5 = Bd. II, S. 617).
13 a 17 2r, p I lr, bi, h 1.
 
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