Cusanus-Studien: II. Nikolaus von Cues und die griechische Sprache. 7
zutreten ■— jene Reise, die zu den bekannten Unionsverhandlungen
von Ferrara und Florenz führte16.
3. Nikolaus von Cues soll gerade dank seiner Vertrautheit mit
der griechischen Sprache imstande gewesen sein, die ihm zuge-
schriebene bedeutende Rolle bei den Verhandlungen in Konstan-
tinopel zu spielen und das geschilderte Ziel zu erreichen17.
Wer sich nun — und der Verfasser hat geglaubt, dies tun zu
sollen — einmal der Mühe unterzieht, das gesamte umfangreiche
Quellmaterial, das für die drei angeführten Thesen in Retracht
kommt, durchzusehen, wird mit gewissem Erstaunen feststellen
können, daß die primären Quellenjene Beha uptungen nicht
im mindesten stützen18. Es handelt sich vielmehr um Vermu-
16 Düx 6 I 204, 427. — Marx 29a 152; 29b 24. ·—■ Vansteenberghe
57 11. — Rotta 40 51. — R. Klibansky, Artikel „Niccolo da Cusa“. Enci-
clopedia Italiana XIV (1934), 761. — Bisweilen wird die Sache so dargestellt,
als sei Cusanus allein als Gesandter nach Konstantinopel gegangen: Schmid
46 361; Hagen 14 60; F. M. Ivruger, Artikel „Nicolas de Cuse“. La Grande
Encyclopedie XIII 652.
17 Vansteenberghe 57 11.
18 Von den zu Rate gezogenen Quellen sind für unsere Fragen beson-
ders wichtig hinsichtlich der Vorgänge in Basel: die Berichte des Johannes
von Segovia und des Enea Silvio de’ Piccolomini, in bezug auf die
Geschehnisse in Konstantinopel: die Rapporte der beiden Parteien, nämlich
der vereinigten Gesandtschaft des Papstes und der Konzilsminderheit auf der
einen, des Johannes von Ragusio und der Majoritätsgesandtschaft auf der
anderen Seite, sowie ferner der Bericht des Syropulos. Man vergleiche die
entsprechenden Quellveröffentlichungen: Aug. Patricius, Summa Concili-
orum Basileensis, Florentini . . ., 1480; Labbe-Cossart, Sacrosancta Con-
cilia, Paris 1671/72, XII/XIII; Od. Raynaldi, Annales ecclesiastici, XVIII
(1693); J. H ardouin, Acta conciliorum, Paris 1714/15, VIII/IX; Martene-
Durand, Veterum scriptorum et monumentorum ecclesiasticorum et dog-
maticorum amplissima collectio, Paris 1724ff., VIII; J. D. Mansi, Sacro-
rum conciliorum nova et amplissima collectio, 1757/98, Neudruck und Fort-
setzung 1899/1927, Bd. 29—31B; Monumenta conciliorum generalium
saec. XV., Concilium Basileense. Scriptores, im Auftrag der Wiener Akademie
hrsg. von F. Palacky u. a., 1857/1932; Concilium Basileense, Studien
und Quellen zur Geschichte des Konzils von Basel, hrsg. von J. Haller u. a.,
Basel 1896/1927; Silv. Syropulos (Sguropulos), Vera historia unionis non
verae . . ., lat. von R. Creyghton, Haag 1660; Alph. Ciaconius, Historia
pontificum Romanorum et S. R. Cardinalium (hrsg. von Aug. Oldoini) -
Vitae et res gestae . . ., Rom 1677; Aeneas SilviusPiccolomineus, Opera,
Basel 1551; Ders., Opera inedita, hrsg. von Jos. Cugnoni (Memorie della
Accademia dei Lincei, ser. III, scienze morali etc., Jhrg. 1882/83, Nr. 8), Rom
1883; Carolus Fea, Pius II. pontifex maximus a calumniis vindicatus, Rom
1823; Rud. Wolkan, Der Briefwechsel des Eneas Silvius Piccolomini, Fontes
zutreten ■— jene Reise, die zu den bekannten Unionsverhandlungen
von Ferrara und Florenz führte16.
3. Nikolaus von Cues soll gerade dank seiner Vertrautheit mit
der griechischen Sprache imstande gewesen sein, die ihm zuge-
schriebene bedeutende Rolle bei den Verhandlungen in Konstan-
tinopel zu spielen und das geschilderte Ziel zu erreichen17.
Wer sich nun — und der Verfasser hat geglaubt, dies tun zu
sollen — einmal der Mühe unterzieht, das gesamte umfangreiche
Quellmaterial, das für die drei angeführten Thesen in Retracht
kommt, durchzusehen, wird mit gewissem Erstaunen feststellen
können, daß die primären Quellenjene Beha uptungen nicht
im mindesten stützen18. Es handelt sich vielmehr um Vermu-
16 Düx 6 I 204, 427. — Marx 29a 152; 29b 24. ·—■ Vansteenberghe
57 11. — Rotta 40 51. — R. Klibansky, Artikel „Niccolo da Cusa“. Enci-
clopedia Italiana XIV (1934), 761. — Bisweilen wird die Sache so dargestellt,
als sei Cusanus allein als Gesandter nach Konstantinopel gegangen: Schmid
46 361; Hagen 14 60; F. M. Ivruger, Artikel „Nicolas de Cuse“. La Grande
Encyclopedie XIII 652.
17 Vansteenberghe 57 11.
18 Von den zu Rate gezogenen Quellen sind für unsere Fragen beson-
ders wichtig hinsichtlich der Vorgänge in Basel: die Berichte des Johannes
von Segovia und des Enea Silvio de’ Piccolomini, in bezug auf die
Geschehnisse in Konstantinopel: die Rapporte der beiden Parteien, nämlich
der vereinigten Gesandtschaft des Papstes und der Konzilsminderheit auf der
einen, des Johannes von Ragusio und der Majoritätsgesandtschaft auf der
anderen Seite, sowie ferner der Bericht des Syropulos. Man vergleiche die
entsprechenden Quellveröffentlichungen: Aug. Patricius, Summa Concili-
orum Basileensis, Florentini . . ., 1480; Labbe-Cossart, Sacrosancta Con-
cilia, Paris 1671/72, XII/XIII; Od. Raynaldi, Annales ecclesiastici, XVIII
(1693); J. H ardouin, Acta conciliorum, Paris 1714/15, VIII/IX; Martene-
Durand, Veterum scriptorum et monumentorum ecclesiasticorum et dog-
maticorum amplissima collectio, Paris 1724ff., VIII; J. D. Mansi, Sacro-
rum conciliorum nova et amplissima collectio, 1757/98, Neudruck und Fort-
setzung 1899/1927, Bd. 29—31B; Monumenta conciliorum generalium
saec. XV., Concilium Basileense. Scriptores, im Auftrag der Wiener Akademie
hrsg. von F. Palacky u. a., 1857/1932; Concilium Basileense, Studien
und Quellen zur Geschichte des Konzils von Basel, hrsg. von J. Haller u. a.,
Basel 1896/1927; Silv. Syropulos (Sguropulos), Vera historia unionis non
verae . . ., lat. von R. Creyghton, Haag 1660; Alph. Ciaconius, Historia
pontificum Romanorum et S. R. Cardinalium (hrsg. von Aug. Oldoini) -
Vitae et res gestae . . ., Rom 1677; Aeneas SilviusPiccolomineus, Opera,
Basel 1551; Ders., Opera inedita, hrsg. von Jos. Cugnoni (Memorie della
Accademia dei Lincei, ser. III, scienze morali etc., Jhrg. 1882/83, Nr. 8), Rom
1883; Carolus Fea, Pius II. pontifex maximus a calumniis vindicatus, Rom
1823; Rud. Wolkan, Der Briefwechsel des Eneas Silvius Piccolomini, Fontes