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Honecker, Martin; Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1937/38, 2. Abhandlung): Nikolaus von Cues und die griechische Sprache — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.41994#0023
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Cusanus-Studien: II. Nikolaus von Cues und die griechische Sprache. 15
III.
Ältere Aussagen zu unserer Frage.
Unsere nächste Aufgabe soll darin bestehen, eine Reihe von
älteren Zeugen, darunter vor allem auch Zeitgenossen des
Nikolaus von Cues, über dessen Sprachkenntnisse zu vernehmen43.
Ihre Äußerungen sollen nach Wortlaut und Inhalt gruppenweise
geordnet und auf ihre Bedeutung hin geprüft werden.
Wir beginnen mit jenen Bekundungen, in denen mit dem Aus-
druck literae graecae unser Thema getroffen zu sein scheint.
Als erster Zeuge sei Lorenzo Valla (1406—1457) genannt,
der mit Nikolaus von Cues in loser Berührung stand. Er gedenkt
seiner (Anfang 1453) mit den Worten: . . . doctissimi et Graecarum
literarum peritissimi Sancti Petri Cardinalis . . ,44. In dem gleichen
Sinne spricht sich Enea Silvio dei Piccolomini (1405—1464)
aus. Er hat, wie oben schon erwähnt, bereits in den Tagen des
Basler Konzils den Cusaner kennengelernt; als er später (1458) als
Pius II. den päpstlichen Thron bestiegen hatte, trat er zu dem
Kardinal Nikolaus von Cues in ein besonders enges Verhältnis, das
trotz vorübergehender Trübungen bis zu dessen Tode -—- er selbst
hat ihn nur um wenige Tage überlebt — bestanden hat. Auch
Piccolomini bekundet die Vertrautheit des Cusaners mit den literae
graecae, wenn er ihn (1437) als homo in omni genere literarum tritus45
und (1440) als priscarum literarum eruditissimus46 bezeichnet47. In
43 Der Yerf. hat sich zwar bemüht, alle ihm erreichbaren einschlägigen
Aussagen zu sammeln; er kann jedoch naturgemäß nicht für die Vollständig-
keit dieser Zusammenstellung verbürgen. Zahlreiche ältere Schriftsteller, die
sich über Nicolaus Cusanus äußern, liefern zu unserem Thema überhaupt
keinen Beitrag. Einige ältere Werke waren indes dem Yerf. nicht zugänglich,
so daß nicht festgestellt werden konnte, ob sie sich zum Thema irgendwie
ausgesprochen haben. Das hier vorgelegte Material wird sich aber wohl als
genügend ausweisen.
44 Lorenzo Valla, Antidotum in Poggium, lib. IV (Opera, Basel 1543,
S. 340). — Das Exemplar der Freiburger Universitätsbibliothek zeigt dazu
einen Vermerk von der Hand des Valla-Forschers A. Wilmanns, wonach
in der Wiener Valla-Hs. Cod. Vindob. 3493 periti statt peritissimi zu lesen ist.
45 Piccolomini, Brief an Piero da Noceto vom 21. V. 1437 (Mansi
26 31, 225; Wolkan 88 I 1, 65).
46 Comment. de gestis Basiliensis Concilii (Opera 3 C).
47 Andere Äußerungen des Piccolomini über Cusanus, die im gleichen
Sinne zu interpretieren sind: in omni facultate doctissimus (Brief an Kardinal
Carvajal: Fea 87 81, Wolkan 38 II 203); elegantiarum . . . veterum cura
et memoria multum praeditus (Brief an Johann Vitez, Bischof von Groß-
wardein: Wolkan 38 III 1, 504).
 
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