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Honecker, Martin; Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1937/38, 2. Abhandlung): Nikolaus von Cues und die griechische Sprache — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.41994#0039
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Gusanus-Studien: II. Nikolaus von Cues und die griechische Sprache. 31
schätzt werden. Denn ein Vergleich mit den früheren Drucktexten
zeigt, daß die griechischen Schriftzeichen, von wenigen Ausnahmen
abgesehen, erst von dem Veranstalter der Basler Edition eingesetzt
worden sind. Die vorausliegende Edition bringt weitaus die meisten
griechischen Wörter in lateinischer Schrift; das betrifft die
zweitjüngste Gesamtedition, die von Jacobus Faber Stapu-
lensis besorgte Pariser Ausgabe von 1514, auf die sich übrigens
die Basler Ausgabe durchweg stützt. Enthält nun aber der Pariser
Druck immerhin noch einige Stellen in griechischer Schrift, so
schwinden die griechischen Schriftbilder völlig, wenn wir uns an
die älteste Sammelausgabe wenden, die Straßburger Inkunabel
von 1488106 -— der Mailänder Abdruck von 1502 war dem Ver-
fasser nicht zugänglich107. Außerdem läßt sich feststellen, daß der
Herausgeber der Pariser Edition einige der lateinisch geschriebenen
griechischen Ausdrücke der Inkunabel, auch wo er sie selbst in
lateinischen Lettern wiedergab, verändert hat.
Die Straßburger Inkunabel steht ·— wie naturgemäß auch ihr
Mailänder Nachdruck — an Vollständigkeit hinter den Ausgaben
von Paris und Basel weit zurück. Es fehlen in ihr vor allem die
Excitationes, die eine verhältnismäßig große Zahl von griechischen
Wörtern bringen.
In ihrer Textgestaltung folgt die Inkunabel — wie sich bisher
noch bei allen Einzelvergleichen ergeben hat — ganz den Gueser
Hss. 218 und 219108. Mit diesen Codd. sind wir nun dem Cusanus
so nahe gerückt, wie es möglich ist; denn wenn diese Hss. auch
nicht von seiner eigenen Hand stammen, so stellen sie doch zum
mindesten Abschriften der eigenhändigen Urschriften (oder der
Urdiktate ?) dar109. Dagegen sind zweifellos große Teile von Cod.
Cus. 220, der Predigttexte enthält, von dem Cusaner selbst ge-
schrieben. Die im Cod. Vatic. 1244 (Vx) vorliegende Abschrift des
106 Vgp Literaturverzeichnis.
107 Wir glaubten auf einen Textvergleich mit dieser schwer erreichbaren,
seltenen Ausgabe verzichten zu dürfen, da sie nach Vansteenberghe (57 466)
nichts anderes als einen Nachdruck der Straßburger Inkunabel darstellt.
108 Ob auch Cod. Cus. 217, der den Text der Cribratio alchorani enthält,
für die Straßburger Ausgabe benutzt worden ist, dürfte noch nicht entschieden
sein. Dasselbe Werk liegt in Cod. Cus. 219 vor.
109 In keinem der Stücke dieser Codd. besitzen wir ein Autograph des
Cusanus. Wohl ist wenigstens das 4. Stück von C 219 (f. 5lr—66r), De mathe-
maticis complementis, von Nicolaus Cusanus eigenhändig revidiert worden, wie
Bemerkungen auf f. 51r und 61r bekunden.
 
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