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Bohnenstädt, Elisabeth; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 1. Abhandlung): Kirche und Reich im Schrifttum des Nikolaus von Cues — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.41996#0133
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Cusanus-Studien: III. Kirche u. Reich i. Schrifttum des Nikolaus von Cues. 123

stischen Mittelalter nicht substantial, sondern functional gedacht. Das Aus-
gefaltete nimmt nie am eigenen 'uli es? des Einfaltenden teil und hat als
begründetes ausgefaltetes Ähnlichsein nichts mit einer mehr oder weniger
substantial oder gar material gedachten emanatio zu tun. Explicatio ist, wie
schon der Begriff ansagt, Entfaltung, Entwicklung, Leben, in aktivem Aufbau
sich gestaltende Ordnung, zu einer Lebensgesamtheit, die als solche die eine
möglichst ausgeprägte Ähnlichkeit zu ihrer einen complicatio, dem absoluten
Leben Gottes, ist. Und wie das Ganze, so ist jedes einzelne Glied in gewisser
Widerspiegelung der dem Ganzen als solchem geschenkten Ähnlichkeits-Teil -
habe dem einen entfaltenden Grunde ähnlich. Wie alles an der einen Einungs-
kraft der einen complicatio allen Schöpferwillens, -geistes und -seins teilnimmt,
so ist jedes einzelne auch Ähnlichkeit zu diesem umschließenden Leben und
Sein darin, daß es in seiner diese complicatio widerspiegelnden Ähnlichkeit, an
seinem Platze in der einen unendlichen Entfaltungsordnung, in seiner dort
bedingten Art und Weise, das ganze All vertritt und widerspiegelt. Auch
unter sich ist das Niedere mit dem Höheren, das Niedrigste schließlich mit
dem Höchsten durch abbildliche Ähnlichkeit verbunden, nimmt das Niedere
durch diese Ähnlichkeit am Höheren teil. Hierbei bedeutet Teilnahme des
Niederen am Höheren zugleich auch das Beleben und Vollenden des Niederen
durch das Höhere. Und hierin beruht die von Gott mitgeteilte gottähnliche
schöpferische Aufbaukraft der Schöpfung. Vgl. z. B. Coni. I XIII 87/9,
II VI 99/100; aus Ber., der vielleicht im engeren Sinne philosophischsten
Schrift, XVIII, IX, XX, XXVII, XXXVIII und aus DJ. besonders ii
II—VI; s. a. E. Hoffmann, Universum 4—31, und Schriften des Nik. v. Cues
in dt. Übersetzung I, Leipzig 1936, 29/40.
32 V.D.V1I; Ber. XVI 270/71, XVIII 272, XX 273, XXXI 279,
XXXVI 282/83; V.S. IX 304; Exc. V 503; V.c.f. 72/73; D.S. 28/29; DJ.
II III, V; III IV; A.D.J. 31; J.M. X 91.
33 V.D. IV, XXV; Ber. XXIII 275; C.C. I 1 692; II I 711; Exc.
VII 576; DJ. III I.
34 Com. I III 76, II X—XVI; F.D. 126; V.D. III, VI, VII, XXII,
XXIV, XXV; Poss. 250; Ber. XXIII 275; V.S. XXX—XXXII; Exc.
III 416; V 474/80; IX 642, 650 sqq.; Ep. I 825; A.D.J. 11.
Schon Augustinus versucht, das Sich-Gott-zuwenden des Menschen und
überhaupt echte menschliche Wirklichkeitserkenntnis zu verstehen, indem er
die Eigenart menschlichen Erkennens betrachtet, das Hineingenommen- und
Vollendetwerden jeder unteren Erkenntnisweise in die nächsthöhere, letztlich
in das "Licht’ der Wahrheit selbst, in Gottes Licht. Solchen und noch weiter,
bis in die letzten Vermutungsmöglichkeiten vordringenden Gedanken widmet
Cusanus seine Schrift De filiatione Dei.
35 V.D. VII, XXII, XXIV; Poss. 257; Exc. V 506, 512; VI 536;
VII 584; IX 641/43; D.J. III XI 151/52, 157.
36 Coni. II XVII 118; Exc. IV 453, 464/65; V 503/04; V.II 573/75,
581, 584; VIII 614; IX 641; X 671; In die annunt. V2 235 ra sqq. A.D.J.
Document 4, 5, 9, 16.
37 Exc. III 424, 427; V 485, 498, 504; C.C. I III; Hoc facite V. 26 rab;
D.J. III X.
38 Exc. III 404, 418, 424; V 502; VI 517, 518, 520/21; VII 560/61,
 
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