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Creutz, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 3. Abhandlung): Medizinisch-physikalisches Denken bei Nikolaus von Cues: und die ihm als "Glossae cardinalis" irrig zugeschriebenen medizinischen Handschriften — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.41998#0010
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10

Rudolf Creutz:

französischem und schweizerischem Besitz erhalten, aber um die
Nachrichten über seine Persönlichkeit ist es so dürftig bestellt,
daß seihst der französische Autor Ernest Wickersheimer in seinem
„Dictionnaire biographique des medecins en France au moyen
äge1“ auf Grund des Archivs der Universität Montpellier nur fest-
stellen konnte, daß Cardinalis im Jahre 1240 „maitre regent“
der Medizinschule war und daß ein weiteres Dokument von 1294
von seiner Person als der Vergangenheit angehörig spricht. So
nimmt es nicht wunder, daß Magister Cardinalis in deutschen medi-
zingeschichtlichen Handbüchern, alten und neuen, zumeist über-
haupt keine Nennung findet und daß auch Sudhoff an der einen
Stelle, wo er ihn ganz flüchtig nennt2, seiner Bedeutung nicht ein
Wort zu schenken vermag. Demgemäß ist Cardinalis auch in dem
sonst recht vollständigen und verdienstvollen sechsbändigen bio-
graphischen Lexikon hervorragender Ärzte3 vergeblich zu suchen.
Auch die Ciba-Zeitschrift in Basel, die in Heft 50 (Oktober 1937)
einen sehr guten Aufsatz von A. G. Chevalier und John Gurlitt
über „Die medizinische Schule von Montpellier“ bringt, vermag
nur zu wiederholen, daß aus der Frühzeit der Schule nur einige
wenige Lehrer notdürftig bekannt sind, darunter ein Magister Car-
dinalis, der um 1240 Glossen zu den Aphorismen des Hippokrates
verfaßte.
Wesentlich besser vermögen uns nunmehr eine Anzahl von
Handschriften-Verzeichnissen über die geistige Hinterlassenschaft
des Magister Cardinalis zu unterrichten.
In der Amplonianischen Sammlung der Stadtbücherei Erfurt4
kommt der Name Cardinalis in den Cod. Q 178 (saec. XIV) und
Q 181 (saec. XIII) dreimal vor:
a) Q 178, 5, BL 57—84, Libri amphorismorum Ypokratis
expositione Taddei de Bononia, Cardinalis, Bartolomei de Brugis.
b) Q 181, 3, Bl. 49 — 69, Glosae Cardinalis supra Johannitium.
c) Q 181, 4, Bl. 69—91, Glosae eiusdem [Cardinalis] super
tegni Galeni.
Das Handschriften-Verzeichnis (Medizin) der Universitäts-
Bibliothek Würzburg (Dissertation von Ignaz Schwarz, Würzhurg
1907) läßt erkennen, daß der dortige Cod. Q 1 (saec. XIII) auf
1 Paris 1936 (E. Droz), S. 96.
2 Kurzes Handbuch, Berlin 1922, S. 199.
3 Haberling-Vierordt, II. Aufl. Berlin 1929—-1935.
4 Vgl. W. Schum, Beschuh . Verzeichnis der Amplon. Hss., Berlin 1887.
 
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