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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 4. Abhandlung): Die Auslegung des Vaterunsers in vier Predigten — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0106
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106

J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.

Wi 70 r reich beficzen, fo muft du mit ainem || fridfamen herczen leben,
anders magftu da hin nicht körnen. Wenn ,,welchs reich getailt
ift, das mag nicht peften“, alls in dem ewangelium des herren ge-
fchriben ift vnd gefprochen aus feinem gotleichen mund: „Omne
5 regnum in fe diuifum defolahitur“ etc.
13. Das ewig reich gots vnd das reich difer wellt find gar ver
von ein ander. Well wir nu körnen von dem zergankchleichen reich
zu dem ewigen, das mues gefchehen durch vnfern herren lefum
Chriftum vnd feinem heyligen verdinen vnd mueffen alles daz ent-
io lieh verfmähen vnd aufgeben, ob es nat ift, alles das wir hie peficzen
durch gocz willen willikleichen: haut vnd har vnd das leben dar
zue. Der künig vnd all furften haben es hinder in laffn müeffen,
es fey in lieb oder laid.
Alle ding find hie vngeleich gemeffen vnd getailt in dem gegn-
15 hurtigen reich difer werlt. Wann der leyb ift wider den geift, der
pös menfeh wider den guten, vnd wo zwytracht ift, da mag die
lieb nicht gefein. Dar vmb mag es nicht heften. Aber in dem
reich gocz find alle ding veraint in der lieb, die ewikleich peleybt.
Ja, fo hald all ander tugent, der glauben vnd die hoffnung, end
20 nement, fo peleibt doch die tugent der lieb ewikleich in dem willen
gocz.

Dein will gefchech alls im hymel vnd in erd
wi 70 v 14. Alles das, daz jnnert ift oder gefein mag, || das hat ein
aufflus vnd gefchicht nach dem willen gocz. Es ift auch kam ding,
8. das mues gelchehen verdoppelt Wi
1. Vgl. Matth. 25, 34.
2. Vgl. Matth. 12, 25: Omne regnum divisum contra se desolabitur,
et omnis civitas vel domus divisa contra se non stabit. Der Z. 4 angeführte
lateinische Text, der Sermo 17 n. 28 (S. 16, 3) ebenso zitiert wird, gibt fast genau
Luc. 11, 17 wieder; statt se hat die Vulgata seipsum.
6. Vgl. Sermo 18 n. 16, S. 42, 25ff. 9. Vgl. a.a.O. n. 37, S. 76, 22f.
14. Vgl. a.a.O. n. 18, S. 44, 14. 17. 15. Vgl. Gal. 5, 17.
19—21. Vgl. Sermo 85 (V2 16rb; p 73r): Item nota quomodo sunt tres
virtutes theologicales quae nobis sunt necessariae, ut nostra trinitatis imago
in vera trinitate, scilicet fides, ex qua spes, ex quibus caritas. Fides trans-
fertur in certitudinem, spes in apprehensionem, caritas in connexum; et non
perit, quia caiitas est nexus.
23—108, 5. Zunächst sei dieKonjekturwurken [108, 2) begründet. 1) In sach-
licher Hinsicht dürfte kaum ein Zweifel obwalten; in den Serm. kommt der Ternär
essentia, virtus, operatio (esse, posse, operari) wiederholt vor; z. B. Sermo 16,
S. 20, 11; Sermo 208 (V2 130ra; p 124v): Possunt in magnete plures simili-
 
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