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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 4. Abhandlung): Die Auslegung des Vaterunsers in vier Predigten — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0131
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CLXXXXIV. Domus mea domus orationis vocabitur (n. 11—12). 131

11.
1. Warum lehrte unser Lehrmeister uns heten ? Wegen der
wunderbaren Kraft des Gebetes.
2. Warum hat er alles in ein so kurzes Gebet zusammen-
gefaßt ? Weil er der einzige Lehrmeister ist.
3. Warum fing er es an mit Vater, und nicht mit Gott oder
Herr? Weil ein Vater nichts abschlägt.
4. Warum sagt er unser? Damit ein jeder denselben Vater
anbete, und damit wir uns als Brüder bekennen und den einen
Gott verehren.
5. Warum sagt er der ? Weil er durch nichts eingeschränkt ist.
6. Warum sagt er du bist? Weil er allein ist; und weil das
uneingeschränkte Sein väterlicher Ursprung ist, deshalb ist alles
andere.
7. Warum sagt er in ? Weil er, der durch nichts eingeschränkt
ist, in allen Wesen ist.
8. Warum sagt er den Himmeln ? Weil, wer in den Himmeln
ist, in allen Wesen ist; denn in der oberen Natur ist die niedere.
9. Warum sagt er Vater unser? Weil wir einmütig beten
sollen.
10. Warum sagt er der du bist? Um den Unterschied gegen-
über einem zeitlichen und vergänglichen Vater klarzumachen.
11. Warum sagt er in den Himmeln? Weil er dort im
eigentlichen Sinn ist, wo es keine Veränderung gibt.
12. Warum sagt er: Vater unser, der du bist in den
Himmeln? Damit wir alle uns im Gebet zu ein und demselben
hinwenden.

12.
1. Warum lehrte er uns bitten ? Damit wir bekennen, daß wir
alles aus Gnade haben.
2. Warum wollte er, daß die erste Bitte sei: Geheiligt werde
dein Name? Weil darin die Erleuchtung unserer Vernunft liegt.
3. Was bedeutet geheiligt werde? Unser Dasein hat den
Sinn, die Herrlichkeit Gottes zu erkennen und zu heiligen.

15. cf. Sermo 18 n. 9, p. 32, 6seq.; 9 seq.
17. cf. Rom. 15, 6.
20. cf. Iac. 1, 17.
26. cf. Sermo 17 n. 27, p. 14, 21seq.; Sermo 18 n. 12, p. 38,5seq.
28. cf. Sermo 18 n. 13, p. 38,17 seq.; Sermo 71 n. 11, p. 104, lOseq.
 
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