146 J. Koch und H. Teske Gusanus-Texte: I. Predigten, 6.
hören Wenn die sitten vnd czaichen vnd ander gewonnhait“,
f. 387r unten: „Gott der ewig vns seinen segen senndt das wir
behütt werden in disem Jamertall Amen“. F. 387v dieselbe Hand:
„Wer andächtigklich bei einer meß will sten vnd sich mit hocher
andacht nit vben chan der sprech“, bricht unten auf der Seite ab:
„sey frid den menschen die da sein ains glitten willens wir loben
dich“.
Der moderne weiche Einband ist so stark beschnitten, und die
Blätter sind so straff geheftet, daß die Lagen nicht erkennbar sind,
will man den Band nicht zerlegen. Immerhin zeigen die verschie-
denen Wasserzeichen an, daß die einzelnen Stücke erst beim Ein-
binden zusammengefügt sind. Die Hs. stammt aus dem Bene-
diktinerinnenkloster Nonnberg, dessen Stempel f. Ir unten noch
trägt. Dieses Kloster ist unter dem Einfluß des Männerklosters
St. Peter frühzeitig reformiert worden, wenn auch nicht so durch-
greifend wie das Nonnenkloster St. Peter, dessen Priorin Bernhard
von Waging schon zu Beginn des Jahres 1454 dem Kardinal als
Ersatz für die widerstrebende Äbtissin von Sonnenburg vorschlagen
kann1. Als Nicolaus sich auf der Beise von Wien nach München
einige Tage in Salzburg aufhält2, verleiht er am 14. und 15. März 1451
Ablässe für die Kapelle und die Klosterkirche von Nonnberg3. Am
8. Dezember 1451 erlassen sodann die Visitatoren, die Äbte Martin
des Wiener Schottenklosters und Lorenz von Mariazell und P. Jo-
hann Schlitpacher als Vertreter des Abtes von Melk, auf Grund
der Visitation von Nonnberg4 Anordnungen, die freilich schon 1453
wieder gemildert werden5.
4. München, Staatsbibliothek, God. lat. 18711, f. 252r—268v
(— T). Vgl. außer der Beschreibung im Catalogus cod. mss. lat.
1 Vansteenberghe, Autour de la docte ignorance (Beiträge z. Gesch.
d. Philos. d. Mittelalters XIV, 2—4), 1915, S. 124; ferner Le Cardinal N.
de C., S. 147; Jaeger, a. a.O., S. 95; I. Zibermayr, Die Legation des Kar-
dinals Nikolaus Cusanus und die Ordensreform in der Kirchenprovinz Salz-
burg (Reformationsgeschichtl. Studien und Texte, H. 29), 1914, S. 35. 55.
2 Vansteenberghe, Le Cardinal N. de C., S. 483.
3 Mitteilungen der Ges. f. Salzburger Landeskunde 38 (1898) S. 207f.
4 Ebda. S. 209. Das für das Nonnenkloster St. Peter günstige und für
Nonnberg minder günstige Visitationsprotokoll sieh bei Zibermayr, Johann
Schiitpachers Aufzeichnungen als Visitator der Benediktinerklöster in der Salz-
burger Kirchenprovinz (Mitt. d. Inst. f. österr. Geschichtsforschung 30 (1909,
258ff.) S. 272.
5 Mitteilungen der Ges. f. Salzburger Landeskunde 38 (1898), S, 212f.
hören Wenn die sitten vnd czaichen vnd ander gewonnhait“,
f. 387r unten: „Gott der ewig vns seinen segen senndt das wir
behütt werden in disem Jamertall Amen“. F. 387v dieselbe Hand:
„Wer andächtigklich bei einer meß will sten vnd sich mit hocher
andacht nit vben chan der sprech“, bricht unten auf der Seite ab:
„sey frid den menschen die da sein ains glitten willens wir loben
dich“.
Der moderne weiche Einband ist so stark beschnitten, und die
Blätter sind so straff geheftet, daß die Lagen nicht erkennbar sind,
will man den Band nicht zerlegen. Immerhin zeigen die verschie-
denen Wasserzeichen an, daß die einzelnen Stücke erst beim Ein-
binden zusammengefügt sind. Die Hs. stammt aus dem Bene-
diktinerinnenkloster Nonnberg, dessen Stempel f. Ir unten noch
trägt. Dieses Kloster ist unter dem Einfluß des Männerklosters
St. Peter frühzeitig reformiert worden, wenn auch nicht so durch-
greifend wie das Nonnenkloster St. Peter, dessen Priorin Bernhard
von Waging schon zu Beginn des Jahres 1454 dem Kardinal als
Ersatz für die widerstrebende Äbtissin von Sonnenburg vorschlagen
kann1. Als Nicolaus sich auf der Beise von Wien nach München
einige Tage in Salzburg aufhält2, verleiht er am 14. und 15. März 1451
Ablässe für die Kapelle und die Klosterkirche von Nonnberg3. Am
8. Dezember 1451 erlassen sodann die Visitatoren, die Äbte Martin
des Wiener Schottenklosters und Lorenz von Mariazell und P. Jo-
hann Schlitpacher als Vertreter des Abtes von Melk, auf Grund
der Visitation von Nonnberg4 Anordnungen, die freilich schon 1453
wieder gemildert werden5.
4. München, Staatsbibliothek, God. lat. 18711, f. 252r—268v
(— T). Vgl. außer der Beschreibung im Catalogus cod. mss. lat.
1 Vansteenberghe, Autour de la docte ignorance (Beiträge z. Gesch.
d. Philos. d. Mittelalters XIV, 2—4), 1915, S. 124; ferner Le Cardinal N.
de C., S. 147; Jaeger, a. a.O., S. 95; I. Zibermayr, Die Legation des Kar-
dinals Nikolaus Cusanus und die Ordensreform in der Kirchenprovinz Salz-
burg (Reformationsgeschichtl. Studien und Texte, H. 29), 1914, S. 35. 55.
2 Vansteenberghe, Le Cardinal N. de C., S. 483.
3 Mitteilungen der Ges. f. Salzburger Landeskunde 38 (1898) S. 207f.
4 Ebda. S. 209. Das für das Nonnenkloster St. Peter günstige und für
Nonnberg minder günstige Visitationsprotokoll sieh bei Zibermayr, Johann
Schiitpachers Aufzeichnungen als Visitator der Benediktinerklöster in der Salz-
burger Kirchenprovinz (Mitt. d. Inst. f. österr. Geschichtsforschung 30 (1909,
258ff.) S. 272.
5 Mitteilungen der Ges. f. Salzburger Landeskunde 38 (1898), S, 212f.