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J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
Form allen der Vorlage weisen. Dazu Bach, Göllh. § 85; Busch
S. 283; de Vries, Rother XXIV.
5. Auf eine Form mit überschießendem -t- deuten 54, 6 ge/etz ]
locata bzw. situata; wohl auch 80, 23 aller ge fetz ] legis in hoc posita.
Dazu vgl. oben S. 155 C 2 (Hs. Tr).
6. da, dae ] quod 66, 10; 84, 10; 90, 1 könnten auf ein dat
für da der Vorlage oder auf eine mißverstandene Schreibung dae
hinweisen. — Ein dar für dat verzeichnet Bach, Göllh. § 117. Vgl.
ferner die Lesart Tr zu 84, 10.
7. Einzelnes: 52, 6 vnd halt das ] et hoc est hoc könnte auf ein
Mißverstehen einer Schreibung hait in heijt o. ä. zurückgehen. Zum
Dehnungs-i vgl. oben Hs. Tr (S. 151 A). — Eine gedehnte Form
niet, nijt könnte auch 80, 18 nit ] iram zu erschließen gestatten.
Dazu oben Hs. Tr (S. 151 A). — Wenn 54, 6 mach mit post wieder-
gegeben wird, ist das nur bei einer Schreibung mach der Vorlage
möglich. Dazu unsere Hs. Tr (oben S. 156 C 6).'—Endlich sei auf
die Übersetzung 84, 10 wir jint ] videmus und es is ] est . . est 58, 15
hingewiesen. Zum ersten wäre als Form der Vorlage sent mit zu e
gesenktem i möglich (Michels § 28), aus Köln belegt von Busch
S. 186, anderseits ist sien, sin für „sehen“ im Md. weit verbreitet:
Michels § 263; Paul-Gierach, Mhd. Gr.12 § 103 (mfr., hess.,
thür.); Rueff S. 25; Bach, Göllh. § 61. Hs. Tr hat anfijhen 66,
13; gefies 80, 16 neben fies (seist) 80, 15; s. oben S. 153. -— Zu is
statt i/t vgl. Bach, Göllh. § 182; Behaghel 381; Weinhold
§ 364; ferner unsere Hs. Tr (oben S. 159 D 9). Zu is für mhd. ez
vgl. außer Weinhold § 478 oben S. 153f. B 6; 8 (Hs. Tr).
Aus dem Gesagten ergibt sich, daß die Vorlage von M sprach-
lich und orthographisch der Hs. Tr nahegestanden haben muß. Wir
kämen damit bei sämtlichen vorliegenden Hss. auf eine mittel-
fränkische, wahrscheinlich moselfränkische Vorlage, d. h. eine Vor-
lage, die der Sprache nahekommt, in der Nikolaus gepredigt hat,
oder — besser gesagt •— einer Kanzleisprache, der sich er und seine
Kanzlei in ihrem deutschen Schriftverkehr bedienten. Denn das
ist nicht ohne weiteres dasselbe, wie ein Blick in die von Nikolaus
selbst oder von einem seiner Schreiber geschriebenen Briefe zeigt.
V.
Cusanus schreibt keine einheitliche Sprache, jedoch ist die
moselfränkische seiner Heimat als Grundlage unverkennbar. In der
am 27. Dezember 1444 in Mainz gehaltenen Predigt XXXVI (Cod.
J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
Form allen der Vorlage weisen. Dazu Bach, Göllh. § 85; Busch
S. 283; de Vries, Rother XXIV.
5. Auf eine Form mit überschießendem -t- deuten 54, 6 ge/etz ]
locata bzw. situata; wohl auch 80, 23 aller ge fetz ] legis in hoc posita.
Dazu vgl. oben S. 155 C 2 (Hs. Tr).
6. da, dae ] quod 66, 10; 84, 10; 90, 1 könnten auf ein dat
für da der Vorlage oder auf eine mißverstandene Schreibung dae
hinweisen. — Ein dar für dat verzeichnet Bach, Göllh. § 117. Vgl.
ferner die Lesart Tr zu 84, 10.
7. Einzelnes: 52, 6 vnd halt das ] et hoc est hoc könnte auf ein
Mißverstehen einer Schreibung hait in heijt o. ä. zurückgehen. Zum
Dehnungs-i vgl. oben Hs. Tr (S. 151 A). — Eine gedehnte Form
niet, nijt könnte auch 80, 18 nit ] iram zu erschließen gestatten.
Dazu oben Hs. Tr (S. 151 A). — Wenn 54, 6 mach mit post wieder-
gegeben wird, ist das nur bei einer Schreibung mach der Vorlage
möglich. Dazu unsere Hs. Tr (oben S. 156 C 6).'—Endlich sei auf
die Übersetzung 84, 10 wir jint ] videmus und es is ] est . . est 58, 15
hingewiesen. Zum ersten wäre als Form der Vorlage sent mit zu e
gesenktem i möglich (Michels § 28), aus Köln belegt von Busch
S. 186, anderseits ist sien, sin für „sehen“ im Md. weit verbreitet:
Michels § 263; Paul-Gierach, Mhd. Gr.12 § 103 (mfr., hess.,
thür.); Rueff S. 25; Bach, Göllh. § 61. Hs. Tr hat anfijhen 66,
13; gefies 80, 16 neben fies (seist) 80, 15; s. oben S. 153. -— Zu is
statt i/t vgl. Bach, Göllh. § 182; Behaghel 381; Weinhold
§ 364; ferner unsere Hs. Tr (oben S. 159 D 9). Zu is für mhd. ez
vgl. außer Weinhold § 478 oben S. 153f. B 6; 8 (Hs. Tr).
Aus dem Gesagten ergibt sich, daß die Vorlage von M sprach-
lich und orthographisch der Hs. Tr nahegestanden haben muß. Wir
kämen damit bei sämtlichen vorliegenden Hss. auf eine mittel-
fränkische, wahrscheinlich moselfränkische Vorlage, d. h. eine Vor-
lage, die der Sprache nahekommt, in der Nikolaus gepredigt hat,
oder — besser gesagt •— einer Kanzleisprache, der sich er und seine
Kanzlei in ihrem deutschen Schriftverkehr bedienten. Denn das
ist nicht ohne weiteres dasselbe, wie ein Blick in die von Nikolaus
selbst oder von einem seiner Schreiber geschriebenen Briefe zeigt.
V.
Cusanus schreibt keine einheitliche Sprache, jedoch ist die
moselfränkische seiner Heimat als Grundlage unverkennbar. In der
am 27. Dezember 1444 in Mainz gehaltenen Predigt XXXVI (Cod.