Erstes Kapitel: Die handschriftl. Überlieferung usw. §2.
171
Wymmer von Erkelenz, der sich im Testament des Kardinals1 aus-
drücklich seinen Sekretär nennt, ferner der Neffe des Kardinals,
sein Rentmeister Simon von Welen, weiter Ludwig Sauerborn
von Koblenz, Johann Stam aus Trier, die anscheinend sämtlich
mit dem Kardinal nach Brixen gekommen sind. Heinrich Pomert
von Lübeck dagegen hat er dort bereits vorgefunden, der Sekretär
Bussi ist Italiener2. So ist es verständlich, daß in den Schrift-
stücken der Kanzlei die Laute und Formen keineswegs einheitlich
sind.
Der bei Marx, a.a.O. 247f. abgedruckte Brief des Kardinals
an die Schöffen von Cues und Bernkastel vom 30. März 1457, den
nach Marx (ebd. Anm. 1) Peter von Erkelenz geschrieben hat,
ist weitgehend der obd. Kanzleisprache angeglichen (Durchführung
der Diphthongierung, außer in uch\ t für germ. d, außer in Id,
keine grob mundartlichen Formen), wenn auch md. Reste keines-
wegs fehlen3. Anders sieht es schon bei den untergeordneten Schreib-
kräften aus, die den Cod. Cus. 221 geschrieben haben, der den Brief-
wechsel in der Streitsache des Kardinals mit dem Herzog Sigis-
mund von Tirol enthält4. Ich lege den folgenden kurzen Bemer-
kungen die Seiten 124, 126, 212, 213, 229 zugrunde, deren Photo-
graphien ich der Liebenswürdigkeit des Vorstandes der Giisanus-
Bibliothek zu Cues verdanke5.
A. Längenbezeichnung durch nachgestelltes i: ai, oi 124;
126; 229; ee 124; 229.
1 Gedruckt bei J. Marx, Geschichte des Armen-Hospitals zum hl. Niko-
laus zu Cues, Trier 1907, S. 248ff. Peter Wymmer ist von 1488—1498 Rector
Gusanus, Marx S. 1. Über ihn ferner a.a.O. S. 108; Vansteenberghe, Le
Cardinal usw., S. 157.
2 Über die Sekretäre des Kardinals vgl. Vansteenberghe 457, Anm. 6.
Über Bussi vgl. M. Honecker, Nikolaus von Cues und die griechische Sprache,
HSB. 1937/38, 2. Abh., S. 20f. u. 66ff.
3 Die „schriftsprachliche“ Form des Briefes wird besonders deutlich,
wenn man damit das von dem Bruder des Kardinals selbstgeschriebene Testa-
ment in grober Mundart vergleicht. Marx, a.a.O., S. 245f.
4 Vgl. Marx, Verzeichnis der Hss.-Sammlung des Hospitals zu Cues,
Trier 1905, S. 218f.
5 Die Stücke sind von verschiedenen Händen geschrieben, mindestens
drei sind deutlich zu unterscheiden (124 und 126; 212—213; 229; S. 126
unten scheint von einer vierten Hand zu stammen), so daß sich ein, wenn auch
flüchtiger Querschnitt durch die Sprache der Kardinalskanzlei ergibt.
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Wymmer von Erkelenz, der sich im Testament des Kardinals1 aus-
drücklich seinen Sekretär nennt, ferner der Neffe des Kardinals,
sein Rentmeister Simon von Welen, weiter Ludwig Sauerborn
von Koblenz, Johann Stam aus Trier, die anscheinend sämtlich
mit dem Kardinal nach Brixen gekommen sind. Heinrich Pomert
von Lübeck dagegen hat er dort bereits vorgefunden, der Sekretär
Bussi ist Italiener2. So ist es verständlich, daß in den Schrift-
stücken der Kanzlei die Laute und Formen keineswegs einheitlich
sind.
Der bei Marx, a.a.O. 247f. abgedruckte Brief des Kardinals
an die Schöffen von Cues und Bernkastel vom 30. März 1457, den
nach Marx (ebd. Anm. 1) Peter von Erkelenz geschrieben hat,
ist weitgehend der obd. Kanzleisprache angeglichen (Durchführung
der Diphthongierung, außer in uch\ t für germ. d, außer in Id,
keine grob mundartlichen Formen), wenn auch md. Reste keines-
wegs fehlen3. Anders sieht es schon bei den untergeordneten Schreib-
kräften aus, die den Cod. Cus. 221 geschrieben haben, der den Brief-
wechsel in der Streitsache des Kardinals mit dem Herzog Sigis-
mund von Tirol enthält4. Ich lege den folgenden kurzen Bemer-
kungen die Seiten 124, 126, 212, 213, 229 zugrunde, deren Photo-
graphien ich der Liebenswürdigkeit des Vorstandes der Giisanus-
Bibliothek zu Cues verdanke5.
A. Längenbezeichnung durch nachgestelltes i: ai, oi 124;
126; 229; ee 124; 229.
1 Gedruckt bei J. Marx, Geschichte des Armen-Hospitals zum hl. Niko-
laus zu Cues, Trier 1907, S. 248ff. Peter Wymmer ist von 1488—1498 Rector
Gusanus, Marx S. 1. Über ihn ferner a.a.O. S. 108; Vansteenberghe, Le
Cardinal usw., S. 157.
2 Über die Sekretäre des Kardinals vgl. Vansteenberghe 457, Anm. 6.
Über Bussi vgl. M. Honecker, Nikolaus von Cues und die griechische Sprache,
HSB. 1937/38, 2. Abh., S. 20f. u. 66ff.
3 Die „schriftsprachliche“ Form des Briefes wird besonders deutlich,
wenn man damit das von dem Bruder des Kardinals selbstgeschriebene Testa-
ment in grober Mundart vergleicht. Marx, a.a.O., S. 245f.
4 Vgl. Marx, Verzeichnis der Hss.-Sammlung des Hospitals zu Cues,
Trier 1905, S. 218f.
5 Die Stücke sind von verschiedenen Händen geschrieben, mindestens
drei sind deutlich zu unterscheiden (124 und 126; 212—213; 229; S. 126
unten scheint von einer vierten Hand zu stammen), so daß sich ein, wenn auch
flüchtiger Querschnitt durch die Sprache der Kardinalskanzlei ergibt.