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Honecker, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1939/40, 2. Abhandlung): Der Name des Nikolaus von Cues in zeitgenössischer Etymologie: zugleich ein Beitrag zum Problem der Onomastika — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.42018#0015
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Der Name des Nikolaus von Cues

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Nicolaus mit dem hebräischen Präformativ Ni- in Verbindung zu
bringen, das in allgemeinstem Sinne (vor allem außerhalb des Verbs,
wo es im Niph‘al auftritt) etwa in der Richtung einer Verstärkung
der Stammbedeutung interpretiert werden könnte45. Dann bleiben
für die Ableitung noch die Konsonanten
ΚΛΣ
Beachtet man aber die Möglichkeit einer Metathesis, so ergibt sich
die Form
ΚΣΛ
Eine weitere Reduktion der Konsonanten ist wohl dann nur zu-
lässig, wenn sich ohne sie kein Weg einer Erklärung der „etymolo-
gischen“ Gedankengänge des Pseudo-Origenes finden läßt.
B. Der zuletzt aufgestellte Stamm ΚΣΛ hat nun offensicht-
lich dem Onomastikon-Autor zunächst als Anhalt gedient, als er
άφροσύνη (oder dem Sinne nach άφρων .= stultus) zur Kernbedeu-
tung von Nicolaus erhob. Es ist der hebräische Stamm kh-s-l,
der zuerst in dieser Hinsicht heranzuziehen ist:
kesil .= stultus, Narr, Tor; Sünder46.
Wo z. B. im Vulgatatext der Prooerbien das Wort stultus auftritt,
entspricht ihm durchweg das hebräische ^ÖD· Auch Wutz weist
auf diese Ableitungsmöglichkeit hin47.
C. Zur Erklärung von ecclesia (εκκλησία) nimmt Wutz48 auf
*?nj? qähäl = V er Sammlung49 Bezug. Tatsächlich wird dieses Wort
in der hieronymianischen Bibelübersetzung durchgehend mit ecclesia
wiedergegeben50· — Voraussetzung für diese Ableitung ist aber,
daß das Stammgefüge auf die Konsonanten ΚΛ verringert wird.
Eine zweite Erklärungsmöglichkeit bietet sich dar, wenn wir
45 Vgl. Gesenius-Kautzsch, Hebräische Grammatik, § 85 n (28. Auf!.
1909, S. 247). Wutzs: N-Form (I 588f., 392).
46 Gesenius-Buhl 352. — Jac. Levy, Neuhebräisches und chaldäisches
Wörterbuch, 4 Bde., 1876/89, II 366; auch von diesem Werke ist dem Verf.
die neueste (2. Aufl. 1924) leider nicht erreichbar.
47 Wutz (I) 392.
48 Ebenda.
49 Vgl. Gesenius-Buhl 699; Levy IV 257; Gust. H. Dalman, Ara-
mäisch-neuhebräisches Handwörterbuch, 2. Aufl. 1922, S. 372.
50 So z. B. Numeri 33, 25. Zum alttestamentlichen Gebrauch von Snj?
vgl. neuerdings Leonard Rost, Die Vorstufen von Kirche und Synagoge im
Alten Testament. Beiträge zur Wissenschaft vom Alten und Neuen Testa-
ment, 4. Folge, Heft 24, 1938.
 
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