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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 1. Abhandlung): Martials Grabepigramm auf den Pantomimen Paris: XI,13 — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42020#0025
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Martials Grabepigramm auf den Pantomimen Paris 19
'Mitbestattet’ sind diese Eigenschaften, Bestandteile, Wirkungen
des Pantomimus sozusagen als Seelgerät des Toten.
Bei Naevius’ Tod waren — wenn die alte Konjektur richtig
ist — die Camenen verstummt; bei Ciceros Tod verstummen die
Zungen der Börner selbst. Zweimal erscheint dieser Gedanke.
Sextilius Ena (Sen. suas. 6, 27; Morel 119):
deflendus Cicero est Latiaeque silentia linguae.
Von dieser Wendung ging, wie Seneca berichtet, Cornelius
Severus aus (ib. 6, 26; Morel 118 frg. 13 v. 10ff.):
Abstulit una dies aevi decus ictaque luctii
conticuit Latiae tristis facundia linguae,
im weiteren: tutela salusque . . . patriae caput . . . publica vox ob-
mutuit. Fühlt man sich bei aevi decus an Martials decus theatri
erinnert, so ist doch der Aufbau anders, das Bätselraten fällt weg,
weil schon v. 2 der Tod Ciceros mitgeteilt war. Daß man diese
Gleichsetzung von Cicero und Beredsamkeit als kühne Hyperbel
empfand, beweist das Verhalten des alten Raunzers Asinius Pollio,
der, nachdem Sextilius Ena seine Verse im Haus des Messala rezi-
tiert hatte, aufbrach: er könne den nicht länger anhören, dem er
selbst als stumm gelte (Sen. a.a.O. 6, 27).
Man begreift nun, wie weit Martials Pointe alle diese Vor-
stufen übersteigert, indem er die artes mit dem artifex nicht nur
identifiziert und verstummen (oder, da vom stummen Pantomimus
die Rede ist, verschwinden) läßt, sondern condita im selben sepul-
chrum sein läßt. Kaum irgendwo sonst haben wir so gute Gelegen-
heit, Martial als Höhepunkt einer alten, römischen Form des
Totenlobes erfassen zu können. Da bei ihm jedoch neben natio-
nalen Vorgängern jeweils auch mit griechischer Tradition zu
rechnen ist, erhebt sich die Frage: Wie steht es mit dem griechi-
schen Epigramm? Hat es vor oder zu Martials Zeit neben der
häufigen erzählenden Lobpreisung mit Verwertung des Nominal-
stils auch diese indirekte, geistreichere gegeben ? Schmoock hat
a. a. 0. 18f. die Frage angeschnitten und darauf hingewiesen, daß
Vergleichbares weit jünger ist als Martial; er neigt aber dazu,
aus der Ähnlichkeit von Spätgriechen mit Martial auf ältere, helle-
nistische Vorstufen rückzuschließen. Er führt zwei Stellen an. In
justinianischer Zeit schreibt Leontios Sc hol astikos A. P. VII
571 auf den Tod des Kitharoden Platon:

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