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Otto Weinreich:
Όρφέος οίχομένου τάχα τις τότε λείπετο Μούσα,-
σευ δέ, Πλάτων, φθιμένου παύσατο καί κιθ-άρη’
ήν γάρ έτι προτέρων μελέων ολίγη τις άπορρώξ
έν σαΐς σωζομένη καί φρεσί καί παλάμαις.
'Mit dem Künstler Platon ist Lied und Leier verstummt’: das ist
unser Typus; aber er ist durch den Mythenvergleich schon gestei-
gert: 'mehr noch als das einst bei Orpheus’ Tod der Fall war’.
Somit setzt dieses Gedicht fürs griechische Epigramm die schlich-
tere Form voraus. Diese liegt, ebenfalls in der Zeit Justinians, bei
Julian von Ägypten vor (A. P. VII 562, auf den jung verstor-
benen Sophisten Krateros):
’ Ω φθέγμα Κρατεροΐο, τί σοι πλέον, εί γε καί αύδής
έπλεο καί σιγής αίτιον άντιπάλοις;
Ζώντος μέν γάρ ά.παντες έφώνεον, έκ δέ τελευτής
ύμετέρης1 ίδίην αύθτς εδησαν οπα.
οΰτις γάρ μετά σείο μόρον τέτληκε τανύσσαι
ώτα λόγοις, Κρατερω δ’ έν τέλος ήδέ λόγοις.
In dreifacher Abwandlung erscheint der Typus hier, 'mit Krateros
starb die Beredsamkeit’, in jedem Distichon anders gefaßt. Man
sieht, das ist genau das, was die Römer von Ciceros Tod gesagt
hatten, besonders der Schluß gemahnt an deflendus Cicero est La-
iiaeque silentia linguae. Dies waren die Belege Schmoocks. Ich
füge noch vom gleichen Julian A. P. VII 595 als besonders wichtig
hinzu:
Κάτθανε μέν Θεόδωρος- άοιδοπόλων δέ παλαιών
πληθύς οίχομένη νυν 0 άνεν άτρεκέως.
πάσα γάρ άμπνείοντι συνέπνεε, πάσα δ’ άπέσβη
σβεννυμένου- κρύφάη δ’ είν ένί πάντα τάφω.
Theodoros, nach VII 594 ein Gelehrter2, der die alten toten Dichter
durch seine Kommentare wiederbelebt hat, ist tot, 'und mit ihm
zusammen ist all ihre Fülle nun ins gleiche Grab gesunken’. Hier
haben wir genau die Pointe Martials: hoc sunt condita, quo
Paris, sepulcro. Und wieder sehr nah an Martial kommt heran
das herrenlose Epigramm der Planudea (AP XVI 385)3, eben-
falls byzantinischer Zeit:
1 = σής.
2 Offenbar ein sonst nicht zu identifizierender Zeitgenosse Julians.
3 Ich entnehme den Hinweis Prinz a.a. O. 18.
Otto Weinreich:
Όρφέος οίχομένου τάχα τις τότε λείπετο Μούσα,-
σευ δέ, Πλάτων, φθιμένου παύσατο καί κιθ-άρη’
ήν γάρ έτι προτέρων μελέων ολίγη τις άπορρώξ
έν σαΐς σωζομένη καί φρεσί καί παλάμαις.
'Mit dem Künstler Platon ist Lied und Leier verstummt’: das ist
unser Typus; aber er ist durch den Mythenvergleich schon gestei-
gert: 'mehr noch als das einst bei Orpheus’ Tod der Fall war’.
Somit setzt dieses Gedicht fürs griechische Epigramm die schlich-
tere Form voraus. Diese liegt, ebenfalls in der Zeit Justinians, bei
Julian von Ägypten vor (A. P. VII 562, auf den jung verstor-
benen Sophisten Krateros):
’ Ω φθέγμα Κρατεροΐο, τί σοι πλέον, εί γε καί αύδής
έπλεο καί σιγής αίτιον άντιπάλοις;
Ζώντος μέν γάρ ά.παντες έφώνεον, έκ δέ τελευτής
ύμετέρης1 ίδίην αύθτς εδησαν οπα.
οΰτις γάρ μετά σείο μόρον τέτληκε τανύσσαι
ώτα λόγοις, Κρατερω δ’ έν τέλος ήδέ λόγοις.
In dreifacher Abwandlung erscheint der Typus hier, 'mit Krateros
starb die Beredsamkeit’, in jedem Distichon anders gefaßt. Man
sieht, das ist genau das, was die Römer von Ciceros Tod gesagt
hatten, besonders der Schluß gemahnt an deflendus Cicero est La-
iiaeque silentia linguae. Dies waren die Belege Schmoocks. Ich
füge noch vom gleichen Julian A. P. VII 595 als besonders wichtig
hinzu:
Κάτθανε μέν Θεόδωρος- άοιδοπόλων δέ παλαιών
πληθύς οίχομένη νυν 0 άνεν άτρεκέως.
πάσα γάρ άμπνείοντι συνέπνεε, πάσα δ’ άπέσβη
σβεννυμένου- κρύφάη δ’ είν ένί πάντα τάφω.
Theodoros, nach VII 594 ein Gelehrter2, der die alten toten Dichter
durch seine Kommentare wiederbelebt hat, ist tot, 'und mit ihm
zusammen ist all ihre Fülle nun ins gleiche Grab gesunken’. Hier
haben wir genau die Pointe Martials: hoc sunt condita, quo
Paris, sepulcro. Und wieder sehr nah an Martial kommt heran
das herrenlose Epigramm der Planudea (AP XVI 385)3, eben-
falls byzantinischer Zeit:
1 = σής.
2 Offenbar ein sonst nicht zu identifizierender Zeitgenosse Julians.
3 Ich entnehme den Hinweis Prinz a.a. O. 18.