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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 1. Abhandlung): Martials Grabepigramm auf den Pantomimen Paris: XI,13 — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42020#0027
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Martials Grabepigramm auf den Pantomimen Paris

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·' Κωνσταντίνος γ’ ήν, άλλα rote πάλα;, χρόνο ις
λευκής χρόας τέθριππου έλκων εύστροφους.
Άφ’ ού δέ τούτον ήρπασεν Χάρων, έδυ
τό φως άμίλλης ιππικών δρομημάτων,
καί πάσα τέρψις τού θεάτρου καί τέχνη.
Mit diesem Wagenlenker, einer Größe der „weißen Partei“1, war
hingesunken decus theatri und ars; die Ausdrücke wie bei Martial,
aber nicht 'mit ihm ins gleiche Grab gesunken’, dies also schlichter
gesagt.
Wir haben die Entwicklung des 'indirekten’ Elogium auf eine
weite Strecke verfolgt, von Naevius an (oder vorsichtiger: von vor-
varronischer Zeit an) bis zu Justinian. Die stärkste Pointe hot
Martial und wieder Julian. Zwischen beiden klafft die Lücke, und
Griechisches ist im Epigramm vor Justinians Zeit offenbar nicht
zu finden. Wohl aber im poetischen Επιτάφιος! Der gelehrte Ja-
cobs verweist zu Leontios Scholastikos (Anth. Gr. Bd. XI, S. 203)
auf Moschus 3, 65. Der Έπιτάριος Βίωνος kann nicht von Mo-
schos sein, sondern rührt von einem italischen Bionschüler sudani-
scher Zeit her2. Da heißt es nun vom Bukoliker Bion:
Πάντα τοι ώ βούτα συγκάτθανε δώρα τα Μοισάν.
'Alle Musengaben, alle Lieder und Dichtkunst sind mit dir ge-
storben’. Die Vorstufe, die Schmoock aus dem Consensus von
Römern und Byzantinern für die Hellenisten erschließen wollte,
scheint hier vorzuliegen. Der Einwand: dieser Dichter war Italiker,
der sich von der römischen Linie Naevius bis Plautus habe an-
regen lassen, verfängt nicht. Ob jene Epigramme von Naevius und
Plautus herrühren, mag fraglich bleiben. Gewiß aber ist, daß ihnen
ein griechisches Vorbild vor Augen war. Denn das römische Epi-
gramm, von Ennius schon literarisch vertreten, ist als Gattung ein
verpflanztes griechisches Gewächs. Ich zweifle nicht, daß auch
unser besonderer Elogiumtypus vom hellenistischen Epigramm der
Blütezeit vorgebildet war, und darauf greifen die Byzantiner zu-
rück, wenigstens im allgemeinen. Ob auch speziell Julian, ist mir
allerdings nicht ganz sicher. Bis vor kurzem würde man auf Grund
der besonders starken Berührung von Martials Parisepigramm mit
Julian von Ägypten (s. o. S. 20) zweifellos auf eine ihnen beiden
1 Zu den Faktionen im Rennwesen von Rom und Byzanz vgl. Fried-
LÄNDER-WlSSOWA9 2, 34.
2 W. Christ-W. Schmid6 II 1. 197.
 
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