Metadaten

Nikolaus [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 1. Abhandlung): Untersuchungen über Datierung, Form, Sprache und Quellen: kritisches Verzeichnis sämtlicher Predigten — Heidelberg, 1942

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42026#0017
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erstes Hauptstück: Untersuchungen, I. Die Datierung der Predigten. 9

rechnung der Sonntage nach Pfingsten zum 15. Juni; aus der in
der Anmerkung zu der Pr. (vgl. unten S. 144) herangezogenen Ur-
kunde ergibt sich aber, daß sie nach dem 20. Juni liegen muß.
Damit ist nicht nur der 22. Juni als Datum der Pr. gesichert, son-
dern auch die Tatsache, daß Cu sanus in Brixen die Sonntage nach
Trinitatis berechnete. Eine weitere Bestätigung bieten die Rubri-
ken, die einen Sonntag mit einem festen Datum in Verbindung
setzen; z. B. Pr. 198 (1455): „Dominica ante nativitatis Marie“.
Bei Grotefend finden wir das Datum des 7. Septembers und die
Angabe: 14. p. Tr. Dazu stimmt nun, daß in der Pr. die Epistel
dieses Sonntags (Gal. 5, 16*—24) erläutert wird.
Auch bei den Predigten während der Legationsreise bin ich
von der Annahme ausgegangen, daß die Sonntage nach Trinitatis
berechnet sind (vgl. Pr. 86—97, 100, 103 und 104). Für die deut-
schen Diözesen dürfte das auch stimmen, während ich bei den
Orten im burgundischen Gebiet zunächst nicht so sicher war. Den
Entscheid gab die in Hasselt gehaltene Pr. 100. In V2 ist sie 1452
datiert, der Tag fehlt. Da in der Pr. das Evangelium des 16. Sonn-
tages nach Trinitatis behandelt wird, ergab sich der 10. Oktober
1451 als Datum. Dazu stimmt nun, daß Cu sanus an diesem Tage
in Hasselt eine Urkunde für das Karmeliterkloster in Moers b. Kre-
feld ausstellte (vgl. die Anm. zu Pr. 100). Für die weitern Einzel-
heiten sei auf die Anmerkungen zu den oben aufgezählten Pre-
digten verwiesen.
Auch über die Orte, an denen Cu sanus gepredigt hat, sind
wir durch die Rubriken meist gut unterrichtet. Am günstigsten
liegt die Sache bei den Legatiönspredigten, weil er auf dieser Reise
offensichtlich die wechselnden Orte mit Bedacht notierte. Auch
während der Bfixener Zeit finden sich fast durchweg Ortsangaben.
Wo sie im einzelnen Falle fehlen (z. B. Pr. 166, 174, 188 usw.),
bin ich von der Annahme ausgegangen, daß es leichter verständ-
lich ist, wenn er die Angabe „Brixine“ ausläßt als die eines andern
Ortes seiner Diözese. Denn an Brixen als Predigtort war er ge-
wohnt. Darum habe ich in solchen Fällen Brixen als Ort an-
gegeben, z. T. allerdings mit einem Fragezeichen.
Wie liegen die Dinge vor 1450 ? Hier muß man von den kirch-
lichen Ämtern ausgehen, die Cusanüs innehatte. 1431 ist er
Dechant des Stiftes St. Florin in Koblenz; diese Pfründe hat er
inne bis Ende 1439.1 Aber auch nachher ist er noch Kanoniker

1 Vgl. M. HoKecker, a.a.O., S. 127 Anm. 13.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften