Metadaten

Nikolaus [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 1. Abhandlung): Untersuchungen über Datierung, Form, Sprache und Quellen: kritisches Verzeichnis sämtlicher Predigten — Heidelberg, 1942

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42026#0018
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
10

Josef Koch, Cusanus-Texte: I. Predigten, 7.

dieses Stiftes1. Seit 1435 ist er Propst des Kanonikerstiftes von
Münstermaifeld, seit 1436 auch Pfarrer von Bernkastel. Außer-
dem hat er noch eine Kaplanei an St. Simeon in Trier inne2. Wäh-
rend nun offensichtlich die Pr. 19—22 von ihm als Inhaber dieser
Trierer Pfründe gehalten worden sind, finden wir keine Spur von
einer Predigttätigkeit in Münstermaifeld oder Bernkastel. 1442
reservierte der Papst ihm das Archidiakonat von Brabant an der
Kirche von Lüttich3, Cu sanus erhielt diese Pfründe aber tatsäch-
lich erst 1445.4 1447 hören wir wieder von einer Reise nach Lüt-
tich5, aber nichts von einer dort gehaltenen Predigt. Vielmehr
finden wir in dem ganzen Zeitraum nur drei Predigtorte angegeben:
Koblenz, Mainz und Trier (Augusta u. Treviris), wobei auf Kob-
lenz die meisten Predigten entfallen.
Nun halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß auch die Pre-
digten, bei denen eine Ortsangabe fehlt, in Koblenz gehalten
worden sind. Für die Zeit bis 1439 stütze ich mich darauf, daß
Cusanus Dechant des Stiftes St. Florin war. Entsprechend seiner
Dignität trat er als Prediger an hohen Festen auf, während wahr-
scheinlich die einfachen Kanoniker die Sonntagspredigten zu halten
hatten. Für das folgende Jahrzehnt muß man von der Tatsache
ausgehen, daß er in Koblenz ein eigenes Haus hatte, das in der
Nähe von St. Florin lag6. Auch als Propst von Münstermaifeld
1 Ygl. das unten Anm. 6 zitierte Explicit des Johannes Stam.
2 Ygl. M. Honecker, a.a.O.
3 Vgl. Vansteenberghe, S. 86.
4 Am 13 September 1445 leistet er vor dem Kapitel der Lütticher Dom-
kirche St. Lambert den Eid als Kanonikus und als Archidiakon von Brabant.
Ygl. E. Poncelet, Repertoire chronologique des conclusions capitulaires du
chapitre cathedral de Saint-Lambert ä Liege, in: Analectes pour servir ä
l’hist. eccles. de la Belgique. 23 (1892), S. 470.
5 Vgl. weiter unten S. 83 Anm. 2.
6 Schon die beiden Berichte über die Unterhaltung mit dem Abt Johan-
nes von Maulbronn, dem Mainzer Kanzler Johannes von Lieser und dem
Propst von St. Florin Tilmann von Linz am 25. Juli 1439 lassen auf eine
Wohnung im eigenen Haus schließen (vgl. RTA XIV, S. 321, 31 f. und 324,
3ff.). — Sicherheit geben die beiden folgenden Texte: 1. Explicit in God.
Gusan. 58 (mitgeteilt von J. Marx, Verzeichnis der Hss.-Sammlung des
Hospitals zu Gues, 1905, S. 65): ,,Et sic est finis huius libri tocius quem misit
scribi venerabilis dominus, dominus nicolaus de cussa decretorum doctor
In monasterio meynvelt prepositus ac ecclesie s. florini confluentie (-tis Marx)
canonicus per me Johannem Stam supradictum in domo sua propria con-
fluentie prope sanctum florinum Anno XLV0.“ 2. Am 16. Oktober
1449 schreibt Cusanus an Rutger von Holt (J. Hansen, Westfalen und
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften