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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 3. Abhandlung): Die Anfänge der hebräischen Geschichtsschreibung — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42028#0007
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Der „Jahvist“

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daktor Rje, der sonst J und E zu kombinieren pflegt, im Fall der
Urgeschichte E gänzlich beiseite gelassen hätte.
Daß der konsequente Gebrauch des Jahvenamens in den nicht
zu P gehörigen Partien der Urgeschichte kein Beweis für jahvi-
stische Herkunft aller dieser Stücke sein kann, hat S. Mowinckel
kürzlich gezeigt1. Bekanntlich findet sich im hebräischen Texte
von Gen 24b—324 statt des einfachen Gottesnamens durchweg (außer
3i 3 5 im Munde der Schlange und der Antwort des Weibes) der
merkwürdige, sprachlich unstatthafte Doppelname ,, Jahve-Elo-
him“, der von Gen 4 ab (außer 425) zugunsten des einfachen „Jahve“
fallengelassen wird. Man kann diesen Doppelnamen aus Konta-
mination zweier Quellen erklären, von denen die eine den Gottes-
namen Jahve, die andere den Namen Elohim gebrauchte2; man
könnte auch annehmen, daß ein Interpolator, der allerdings älter
als Bp sein müßte, durch Einfügung des Namens Jahve unter-
streichen wollte, daß der Gott, von dem schon von der Schöpfung
an die Bede war, kein anderer Gott sei als Jahve, der Gott Israels.
Nun ist in LXX der Gebrauch des Doppelnamens (xxjpioq 6 hsoQ in
den nichtpriesterlichen Stücken durch die ganze Urgeschichte hin
durchgeführt3, während im weiteren Verlauf der Genesis LXX den
Doppelnamen nicht mehr gebrauchen4 und ihr Text im Gebrauch
der Gottesnamen fast ganz mit dem masoretischen Texte überein-
stimmt5. Der Gebrauch des Doppelnamens in LXX kann nicht

1 The two Sources of the Predeuteronomic Primeval History (JE) in
Gen 1—11, in: Avhandlinger utgitt av det Norske Videnskaps-Akademi i Oslo
(II. Hist.-Filos. Kl. 1937, Nr. 2).
2 Vgl. Gunkel, Genesis4 1917.
Gen 28 15 16 18 22 34 8 13 14 21 23 46 15 26 529 63 5 8 7X 5 16 821 109 119. Da-
neben findet sich bloßes 6 nur 24 5 7 9 19 21 34 3 5 22 44 4 9 10 16 66 7 (A liest
in 24 322 xopio?); bloßes xüpioc, 115 6 8 (singuläres 6 xüpioc; 413). In 24 5 7 9
könnte man 6 hso? zur Not als Nachwirkung des Sprachgebrauchs von 14
bis 24a erklären; in 34 3 5 stimmt 6 mit MT überein; in 66 7 ließe sich
daran denken, daß der Schreiber sich gescheut habe, von Jahves Reue zu
reden, obwohl sonst solche Ängstlichkeit vor Anthropopathismen nirgends
zu spüren ist. An den übrigen Stellen versagen solche Erklärungen.
4 Die einzige Ausnahme 2 820 beruht hier entweder auf Angleichung an
2821 oder auf einer Lesung jahv§ für jihj§.
5 Die wenigen Ausnahmen erklären sich teils aus Angleichung an den
Zusammenhang (184 durch Kap 17 beeinflußt; 212 6 Angleichung an 214;
3024 Angleichung an 3023), teils aus sachlichen (156 eine neue namentliche
Vorstellung Jahves gegenüber Abraham erschien nach Kap 12 unverständlich)
oder aus theologischen Erwägungen (3 027 3 1 49 Vermeidung des Namen Jahve
 
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