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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 3. Abhandlung): Die Anfänge der hebräischen Geschichtsschreibung — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42028#0009
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Der „Jahvist“

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geschriebenen Stücke aus keiner anderen Quelle als aus E stam-
men1.
Die Annahme Buddes von zwei jahvistischen Quellen in der
Urgeschichte hat jedoch dazu veranlaßt, den Jahvisten auch weiter-
hin in zwei Jahvisten aufzulösen. H. Gunkel2 und 0. Procksch3
haben die Abrahamgeschichte auf zwei Jahvisten verteilt, und
R. Smend4 und 0. Eissfeldt5 haben diese Auflösung des Jah-
visten durch den ganzen Hexateuch und zum Teil noch darüber
hinaus durchzuführen versucht. So scharfsinnig gerade Smends
Untersuchung hier erscheinen kann, so wenig überzeugt sie doch.
Aus Eigenheiten und Diskrepanzen der Stoffe wird allzu zuver-
sichtlich auf Verschmelzung verschiedener schriftlicher Quellen ge-
schlossen, statt damit zu rechnen, daß der Jahvist in starkem Maße
Sammler und Gestalter von Überlieferungen ist. Daß bei einer
solchen Verarbeitung mannigfaltiger Stoffe gewisse Brüche und Un-
ebenheiten geblieben sind, kann man anerkennen und trotzdem an
der Einheit des den Stoff zum Ganzen formenden Schriftstellers
festhalten6. Von diesem Grundsätze ans habe ich im folgenden
versucht, das Werk des Jahvisten als relative Einheit zu ver-
stehen7.
Man hatte sich lange Zeit damit begnügt, den Umfang des
jahvistischen ebenso wie den des elohistischen Werkes auf die diesen
1 Über einzelne Abweichungen meiner Anschauung von derjenigen Mo-
winckels s. u. S. 31 Anm. 5.
2 Genesis4 1917.
3 Genesis 1913.
4 Die Erzählung des Hexateuch auf ihre Quellen untersucht 1912 ; JE in
den geschichtlichen Büchern des Alten Testamentes, ZAW XXXIX 1921,
S. 181—217.
5 Hexateuch-Synopse 1922; Die Quellen des Richterbuches 1925;
Die Komposition der Samuelisbücher 1931; Einleitung in das Alte Testa-
ment 1934. Außerdem haben sich an Smend, zum Teil unter nicht unbedeu-
tenden Modifikationen seiner Analyse, u. a. angeschlossen: W. Eichrodt, die
Quellen der Genesis von neuem untersucht, BZAW XXXI 1916; H. Hol-
zinger in HSAT 1922; J. Meinhold, Die jahvistischen Berichte in Gen 12—50,
ZAW XXXIX 1921, S. 42—57; G. Beer, Exodus 1939.
6 Eissfeldt (Hexateuch-Synopse, S. 30) bemerkt dazu ganz richtig:
„Auf das, was die einzelnen Erzählungen im Auge haben, kommt es hier nicht
an, sondern auf den Zusammenhang, in den der Quellen-Autor sie gebracht
hat“.
7 In dieser Auffassung berühre ich mich mit R. Kittel, Geschichte des
Volkes Israel I3 1916 (und spätere Auflagen); O. Procksch, Genesis 1913,
S. 16 ff.; E. Sellin, Einleitung in das Alte Testament6, 1933, S. 36ff.
 
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