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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 3. Abhandlung): Die Anfänge der hebräischen Geschichtsschreibung — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42028#0013
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Analyse

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einem einheitlichen Wurfe zu tun haben, der die gesamte Geschichte
Israels von der Urzeit bis zum Tode Salomos umspannte. Straffer
Aufbau und klare Leitidee verraten die festumrissene Persönlich-
keit, die hinter dem Werke steht und die ihm seine Form gege.-
ben hat1.
Im folgenden soll durch eine Analyse des Zusammenhangs zu-
erst die Gestalt des ursprünglichen jahvistischen Werkes heraus-
gestellt werden. Auf dieser Grundlage wird dann zu zeigen sein,
welcher Art die Überlieferungsstoffe waren, die dem Verfasser zur
Verfügung standen und wie er sie zum Ganzen gestaltete. Von
da aus sollen die Fragen nach der Entstehungszeit des Werkes, der
Heimat des Verfassers, der leitenden Tendenz seiner Darstellung
beantwortet und endlich die Besonderheit israelitischer Geschichts-
betrachtung beleuchtet werden.

Analyse
Ein Überblick über den Inhalt des jahvistischen Werkes ergibt
folgendes Bild2:
1. Die Urzeit.
Die Erschaffung des Urmenschen und die Vertreibung aus dem
Gottesgarten im Osten, Gen 2saßba 7 („Staub") 8 („im Osten“) 9aboc 15
322 18 19b 24abß 21.3 * *
1 Richtig urteilt hier schon B. Luther in seiner Arbeit über „Die Per-
sönlichkeit des Jahvisten“ (in Ed. Meyer, Die Israeliten und ihre Nachbar-
stämme, 1906), die leider nur mit zuviel unbeweisbaren Hypothesen belastet
ist. Ebenso betonen die Persönlichkeit des Verfassers O. Procksch, Genesis
1913, S. 16ff.; E. Sellin, Einleitung in das Alte Testament6, 1933, S. 36ff.;
A. Weiser, Einleitung in das Alte Testament, 1939, S. 79 und in großzügiger
Durchführung am gesamten Stoffe S. Mowinckel in: Det Gamle Testamente,
Oslo I 1929, II 1935.
2 Zur Analyse sei im allgemeinen auf die Kommentarliteratur verwiesen.
Wo ich eigene Wege gehe und dies für den Zweck dieser Arbeit von Bedeu-
tung ist, geben die Anmerkungen Auskunft. Innerjahvistische Zusätze sind
in eckige Klammern gesetzt.
3 Zur Quellenscheidung vgl. zuletzt J. Begrich, ZAW L 1932, S. 93ff.
(wo die Literatur angegeben ist) und S. Mowinckel, The two Sources of the
Predeuteronomic Primeval Ilistory (JE) in Gen 1—11, Oslo 1937. Was die
beiden Bäume im Garten anlangt, so bleibt die Verteilung auf die beiden
Quellen unsicher. Nach 33 steht in der Mitte des Gartens der Baum der Er-
kenntnis, nach 29aboc der Baum des Lebens (29bß ist deutlich zugesetzt); da-
nach scheint jede der Quellen nur Einen Baum zu kennen, und die Kombina-
tion beider in 322 wäre redaktionell.
 
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