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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 3. Abhandlung): Die Anfänge der hebräischen Geschichtsschreibung — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42028#0033
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nach antiker Weise zu 40 Jahren gerechnet hat1. Für die Urzeit
gibt er eine Reihe von Stammbäumen, von denen die siebengliedrige
Kainitenliste Gen 4i 17-21 erhalten ist, während die ursprünglich
vielleicht auch siebengliedrigen Stammbäume von Jabal bis Noah
und von Sehern bis zu Terach, demVater Abrahams, Gen 920-27 1128-29
durch die jüngeren Genealogien aus E und P verdrängt worden
sind. Die Geschichte der Väter umfaßt die vier Generationen Abra-
hams, Isaaks, Jakobs und seiner zwölf Söhne, die weitere Ge-
schichte die Generationen Moses und Josuas2. Bei Ehud, Gideon,
Jiftach und Simson ist die Generationenfolge nicht deutlich, aber
es kann nicht zweifelhaft sein, daß der Verfasser sich ihr Auftreten
nicht gleichzeitig, sondern aufeinanderfolgend gedacht hat3. Den
Abschluß bilden die Generationen Sauls, Davids und Salomos.
Verfolgt man das Kompositionsverfahren des Verfassers weiter
bis zu den Elementen der Überlieferung, so erkennt man, daß ihm
diese in Form von Einzelsagen bzw. kleinen Sagenkränzen oder in
Form von einzelnen Notizen und Namen bzw. genealogischen
Namenlisten zugeflossen ist. Das Gesamtbild entsteht durch die
schriftstellerische Verknüpfung solcher isolierter Traditionen. Das
gilt vor allem von der Sagenzeit, während für die geschichtliche
Zeit wirkliche Kunde dem Zusammenhang ein festeres Band gibt;
doch verrät auch da die Aufteilung der Darstellung in einzelne
Szenen die Art der ursprünglichen Überlieferung in Form von ein-
zelnen Anekdoten und sog. Novellen.
Schon für die Urzeit ist diese Arbeitsweise des J deutlich, ob-
wohl seine Darstellung hier nur lückenhaft erhalten ist. Die Bau-
steine bilden Einzelsagen: von den Urmenschen im Paradiese, von
den Göttersöhnen und Riesen, vom Turmbau zu Babel, vom Wein-
bauer Noah und seinen Söhnen; dazu kommen Stammbäume, wie
1 So nicht nur später der deuteronomistische Redaktor, sondern auch
die älteren Griechen, wie Hekatäus, vgl. Ed. Meyer, Geschichte des Alter-
tums III2, 1937, S. 207. Diese Berechnung der Generationsdauer ist bekannt-
lich zu hoch und wird später bei den Griechen auf ein Dritteljahrhundert
heruntergesetzt.
2 Hier markiert der Historiker den Übergang zur neuen Generation durch
die Formel „Und es geschah nach dem Tode Moses, bzw. Josuas“ (Jos V
Jud ljJ; im ersteren Falle steht die Formel allerdings in deuteronomistischem
Texte, doch muß bei J etwas Ähnliches gestanden haben.
3 Simson beginnt den Befreiungskampf Jud 135, Saul setzt ihn fort
1. Sam 916.
3 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1941/42. 3. Abh.
 
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