Stoff und Gestaltung
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wird sich damit begnügen müssen, die Überlieferung letztlich auf
die Umgebung Davids und weiterhin auf die Tradition des jerusa-
lemischen Hofes zurückzuführen.
Erst mit dem Königtum Davids wird die Überlieferung im
strengeren Sinne historisch. Das gilt unbeschadet der auch hier
noch vielfach anekdotischen Art der Erzählung und der gelegent-
lichen Einmischung erdichteter Züge. Die wirklichen politischen
Verhältnisse sind zum Teil verdunkelt, so die Tatsache, daß David
noch als König in Hebron offenbar Vasall der Philister gewesen
ist; als die Israeliten ihn zum König salben 2. Sam. 53, fassen
die Philister dies mit Recht als Abfall auf 2. Sam 5n, und erst
der Sieg bei Gib‘on und die Einnahme Jerusalems vollenden das
Befreiungswerk. Der Streit mit Eschba‘al und seinem Heerführer
Abner wird ganz in anekdotischer Form erzählt: der Kampf am
Teiche zu Gib‘on zwischen den zwölf Leuten Joabs und den zwölf
Leuten Abners ist ein Kampf wie der der Horatier und Guriatier
und knüpft an eine ätiologische Deutung des Ortsnamens an 2. Sam
3i6; er gibt Anlaß zu weiterem Kampfe und zur Verfolgung der
Benjaminiten, wobei Joabs Bruder ‘Asael durch Abner getötet wird,
und dies wieder wird die Ursache für die Ermordung Abners durch
Joab. David wird von jeder Blutschuld freigesprochen. Es ist die
Überlieferung des davidischen Hofes, die hier wiedergegeben wird.
Nur kurze Anekdoten liegen über Davids Philisterkriege vorn-
über den von der Felsenfeste ‘Adullam aus erfochtenen Sieg bei
Ba‘al-Perasim (mit ätiologischer Deutung des Ortsnamens) und beim
Bakagehölze; Jahve geht im Rauschen des Gesträuches dem Heere
voran, die volkstümliche Vorstellung solcher Kämpfe 2. Sam 5i7—25.
Weitere Anekdoten von Kämpfen der Helden Davids spielen sich
ab bei Gob und Gat, Erzählungen von Kämpfen mit philistäischen
Riesen, also auch dies volkstümliche Fabeln 2. Sam 2115-22. Es
folgen ähnliche Anekdoten über die Heldentaten der „Drei“ 2. Sam
238—17, darunter auch die von Alexander bei Arrian VI 26, 2 er-
zählte, wie David sich weigert, das ihm mit Lebensgefahr gebrachte
Wasser zu trinken, und endlich eine Namenliste der „Dreißig“
2. Sam 23i8—39, die mit den „Dreien“ die Tafelrunde Davids bil-
deten; auch hier liegt Tradition des Hofes, wohl in schriftlicher
Form überliefert, vor.
Davids nicht freundlich behandelt, vgl. bes. 2. Sam 329 und 2. Sam 165_14.
Andererseits wird Sadok, der zur Partei Salomos gehörte, durchaus freundlich,
ohne jede Antipathie behandelt, vgl. z. B. 2. Sam 1819ff.
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wird sich damit begnügen müssen, die Überlieferung letztlich auf
die Umgebung Davids und weiterhin auf die Tradition des jerusa-
lemischen Hofes zurückzuführen.
Erst mit dem Königtum Davids wird die Überlieferung im
strengeren Sinne historisch. Das gilt unbeschadet der auch hier
noch vielfach anekdotischen Art der Erzählung und der gelegent-
lichen Einmischung erdichteter Züge. Die wirklichen politischen
Verhältnisse sind zum Teil verdunkelt, so die Tatsache, daß David
noch als König in Hebron offenbar Vasall der Philister gewesen
ist; als die Israeliten ihn zum König salben 2. Sam. 53, fassen
die Philister dies mit Recht als Abfall auf 2. Sam 5n, und erst
der Sieg bei Gib‘on und die Einnahme Jerusalems vollenden das
Befreiungswerk. Der Streit mit Eschba‘al und seinem Heerführer
Abner wird ganz in anekdotischer Form erzählt: der Kampf am
Teiche zu Gib‘on zwischen den zwölf Leuten Joabs und den zwölf
Leuten Abners ist ein Kampf wie der der Horatier und Guriatier
und knüpft an eine ätiologische Deutung des Ortsnamens an 2. Sam
3i6; er gibt Anlaß zu weiterem Kampfe und zur Verfolgung der
Benjaminiten, wobei Joabs Bruder ‘Asael durch Abner getötet wird,
und dies wieder wird die Ursache für die Ermordung Abners durch
Joab. David wird von jeder Blutschuld freigesprochen. Es ist die
Überlieferung des davidischen Hofes, die hier wiedergegeben wird.
Nur kurze Anekdoten liegen über Davids Philisterkriege vorn-
über den von der Felsenfeste ‘Adullam aus erfochtenen Sieg bei
Ba‘al-Perasim (mit ätiologischer Deutung des Ortsnamens) und beim
Bakagehölze; Jahve geht im Rauschen des Gesträuches dem Heere
voran, die volkstümliche Vorstellung solcher Kämpfe 2. Sam 5i7—25.
Weitere Anekdoten von Kämpfen der Helden Davids spielen sich
ab bei Gob und Gat, Erzählungen von Kämpfen mit philistäischen
Riesen, also auch dies volkstümliche Fabeln 2. Sam 2115-22. Es
folgen ähnliche Anekdoten über die Heldentaten der „Drei“ 2. Sam
238—17, darunter auch die von Alexander bei Arrian VI 26, 2 er-
zählte, wie David sich weigert, das ihm mit Lebensgefahr gebrachte
Wasser zu trinken, und endlich eine Namenliste der „Dreißig“
2. Sam 23i8—39, die mit den „Dreien“ die Tafelrunde Davids bil-
deten; auch hier liegt Tradition des Hofes, wohl in schriftlicher
Form überliefert, vor.
Davids nicht freundlich behandelt, vgl. bes. 2. Sam 329 und 2. Sam 165_14.
Andererseits wird Sadok, der zur Partei Salomos gehörte, durchaus freundlich,
ohne jede Antipathie behandelt, vgl. z. B. 2. Sam 1819ff.