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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 3. Abhandlung): Die Anfänge der hebräischen Geschichtsschreibung — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42028#0085
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Entstehungszeit und Leitgedanke

85

Daß der Verfasser Judäer ist, geht aus all dem Gesagten her-
vor. Das zeigt sich auch, wenn man die geographischen und topo-
graphischen Kenntnisse des Verfassers näher ins Auge faßt.
Der Verfasser kennt Jerusalem und dessen nähere Umgebung
aus eigener Anschauung. Die Bewohnerschaft der Stadt setzt sich
zusammen aus den alteingesessenen Jebusitern und den seit David
zugewanderten Judäern Jos 1563 Jud I21. Der Verfasser kennt
die Davidsburg 2. Sam 612 ie auf dem Südosthügel; dort liegt der
Palast des Königs und in dessen unmittelbarer Nähe die Woh-
nungen seiner Beamten und Krieger 2. Sam II2. Von dort schaut
Mikal durchs Fenster dem Einzug der Lade Jahves zu 2. Sam 616.
Nördlich davon auf der Höhe, auf der einstigen Tenne des Arauna,
hat der Pestengel Jahves einst Halt gemacht und David den Altar
gebaut 2. Sam 2425; es ist der hörnergeschmückte Altar, der zu-
erst im Zelt bei der Lade 1. Reg 228ff., später im Tempel Salomos
stand. Am Ostabhange des Hügels entspringt die Gichonquelle
1. Reg I33 38 45, weiter südwärts im Kidrontale liegt der Schlangen-
stein bei der Walkerquelle 1. Reg I9 und die Quelle Rogel 2. Sam
17-17. Unbekannt ist uns die Lage des „Königstales“, wo der Ver-
fasser noch zu seiner Zeit das „Denkmal Absaloms“ kennt 2. Sam
18l 8.
Jenseits des Kidrontales 2. Sam 1530 1. Reg 237 führt der
Weg nach „dem Ölbaum der Steppe“ 2. Sam 1523 lxx Luc und
zum Ölberg 2. Sam 1530, auf dessen Gipfel eine Kultstätte der
Elohim liegt 2. Sam 1532. Bei Bachurim 2. Sam 16s (vgl. 3i6 17i8
19i7) bewirft der Benjaminit SchinTi, „an der Seite des Berges
gehend“, den flüchtenden David mit Steinen 2. Sam I613. Weiter
ostwärts im Jordantale kennt der Verfasser Jericho 2. Sam 10s (die
Palmenstadt Jud lie), von dessen Mauern die Sage erzählte Jos 2i5,
ferner den Gilgal 2. Sam 19ie 41 (vgl. Jud 2ia), dessen zwölf Steine
die einwandernden Israeliten über den Jordan gebracht haben Jos
43 8 und wo Gottesbilder stehen Jud 3i9 26; unweit davon den
Jordanübergang, „die Furten der Steppe“ 2. Sam 1528 17i6 (vgl.
Jud 328 1. Sam 137), von wo der Weg durch den Jordangau
2. Sam I823 (die ‘Araba 2. Sam 229 47) und weiter durch eine Klamm
2. Sam 229 nach Machanaim führt. Jenseits des Jordans liegt der
Nebo, von dessen Höhe Mose sterbend das Land schaute; der Rund-
blick, den Dt 34i—3 beschreibt, stammt gewiß nicht aus der Feder
eines gelehrten Schreibers, sondern von einem, der an Ort und
 
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