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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 3. Abhandlung): Die Anfänge der hebräischen Geschichtsschreibung — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42028#0097
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Entstehungszeit und Leitgedanke

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erkennt das Volk ausdrücklich an, und Joab und sein Haus werden
verflucht 2. Sam 328-39. David und seine Nachkommen von Blut-
schuld zu reinigen, ist dem Verfasser ein religiöses Anliegen, weil
er an die fortwirkende Kraft der Blutschuld glaubt 1. Sam 2533
(vgl. 2. Sam lut. 4io).
David ist schon zu Sauls Zeiten der heimliche König, dem von
vornherein das künftige Königtum vorausgesagt wird. Schon Jo-
natan weiß dies mit Sicherheit 1. Sam 20i3—16: „Jahve wird mit
dir sein, wie er mit meinem Vater gewesen ist. Wenn ich dann
noch am Leben bin, so mögest du mir Barmherzigkeit Jahves er-
zeigen, daß ich nicht sterbe, und deine Barmherzigkeit meinem
Hause nimmermehr entziehen. Und wenn Jahve die Feinde Davids
Mann für Mann vom Erdboden ausrottet, möge der Name Jona-
tans neben Davids Hause nicht ausgerottet werden, sondern Jahve
fordere es ein von Davids Feinden!“ Ähnlich spricht Abigail 1. Sam
2528—31: „Jahve wird meinem Herrn ein dauerndes Haus schaffen,
weil mein Herr die Kämpfe Jahves kämpft und kein Unrecht sich
an dir findet dein Leben lang. Wenn ein Mensch sich erhebt, dich
zu verfolgen und dir nach der Seele zu trachten, möge dann die
Seele meines Herren eingebunden sein in das Bündel der Leben-
digen bei Jahve, deinem Gotte, die Seele deiner Feinde aber schleu-
dere er fort in der Schleuderpfanne! Und wenn Jahve an meinem
Herrn tut nach allem, was er dir Gutes verheißen hat, und dich
zum Fürsten über Israel bestellt, so wird es dir nicht zum Fall-
strick und Anstoß des Herzens gereichen, ohne Grund Blut ver-
gossen und mit eigener Hand dir geholfen zu haben. Wenn aber
Jahve meinem Herren wohltun wird, so gedenke an deine Magd!“
Sogar Saul muß, als David ihn, den Gesalbten Jahves, geschont
hat, weinend bekennen 1. Sam 2421 f.: „Jetzt weiß ich, daß du
König werden wirst und daß das Königtum Israels in deiner Hand
Bestand haben wird. So schwöre mir denn bei Jahve, daß du
meinen Samen nicht ausrottest und meinen Namen aus meinem
Geschlechte nicht austilgst!“ Ebenso hören wir von Abner 2. Sam
39f., daß Jahve David geschworen hat: „Ich werde das Königtum
dem Hause Sauls nehmen, um Davids Thron über Israel und Juda
aufzurichten von Dan bis Be’erschebaü“ So heißt es schließlich auch
im Munde Salomos, als er Joab und seine Nachkommen wegen
Abners und Amasas Ermordung verflucht 1. Reg 233: „Ihr Blut
soll für immer zurückfallen auf das Haupt Joabs und seines Samens,
David aber und sein Same, sein Haus und sein Thron mögen immer-
7 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1941/42. 3. Abh.
 
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