Metadaten

Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 3. Abhandlung): Geschichte des Ölbaums: vorgelegt am 20. Juni 1943 — Heidelberg, 1944

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42033#0016
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
16

Johannes Hoops:

tigen alten Bäumen dehnen sich,“ wie Fischer sagt, ,,im alten
Philisterlande aus, in der Gegend von Gaza und Askalon, auch in
der Umgebung von Jaffa1.“ Nur die starke Wärme des Jordantals
ist für den Ölbaum nicht geeignet. Im Ost jordanland, wo infolge
der größeren Trockenheit die Bedingungen für Baumzucht über-
haupt ungünstiger werden, finden sich nur noch hie und da ansehn-
liche Olivenhaine. Östlich von Transjordanien verschwindet der
Ölbaum mehr und mehr; er tritt hier nur noch inselartig als
Gebirgsbaum auf2.
In Arabien fehlt der Ölbaum so gut wie ganz, von einigen
neueren Gärten abgesehen; nur im Hochgebirge von Asir südlich
Mekka sind seine Vorposten anzutreffen. Olive und Olivenöl spielen
im Haushalt des Arabers keine Rolle; in der einheimischen Lite-
ratur werden sie nicht erwähnt3. Die Beduinen produzieren kein
Öl, sondern bereiten Butter aus der Milch ihres Viehs4.
In Ägypten wird eine nennenswerte Olivenzucht heute, wie
schon im Altertum, nur in der Landschaft Fajjüm und in den Oasen
der libyschen Wüste, zB. Siwa, betrieben. Der Ölbaum gedeiht
allerdings auch in Unterägypten bis in die Gegend von Kairo; in
Gärten kommt er auch in andern Teilen des Landes vor. Im ganzen
aber spielt die Olivenkultur in Ägypten nur eine sehr geringe Rolle,
im Gegensatz zu Syrien und Palästina. Es hängt das jedenfalls
damit zusammen, daß der Boden zu fett und schwer und während
der Entwicklungszeit der Oliven zu stark durchfeuchtet ist, so daß
die Früchte schlecht geraten5.
Aus dem Gesagten ergibt sich, daß die Olivenzucht zwar über
den größten Teil des Mittelmeerbeckens verbreitet ist, daß aber
ihr Schwergewicht heute im westlichen Teil desselben
liegt: auf der Iberischen Halbinsel, in den Atlasländern, in der
Provence und in Italien. Im östlichen Mittelmeergebiet spielt die
Olivenkultur nur in Griechenland, Syrien und Palästina eine erheb-
liche Rolle.
1 Fischer 65.
2 Fischer 65. Rikli, Pflanzenkleid d. Mittelmeerländer 45. Dalman
a. a. Ο. IV 172.
3 Schweinfurth, Verhandl. d. Berliner Gesellsch. f. Anthropol. 1891,
663, Anm. 2. Fischer 66. Rikli a.a.O. 45.
4 Dalman 255.
5 Fischer 69. Schweinfurth, Berichte d. Deutschen Botan. Gesell-
schaft 2, 368 (1884). Ders., Verhandl. d. Berliner Gesellschaft f. Anthrop.
1891, S. 663. Vgl. auch oben S. 9f.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften