IY. Gab es noch andere Ursprungsländer?
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findet in der 1. spätminoischen ihre Fortsetzung. Charakteristisch
für die Vasenmalerei dieser Zeit ist ein großer Krug mit hell rot-
braunen Olivenzweig-Mustern auf rötlich gelben Bändern, die um
den Krug herumlaufen; sie stellen Olivenzweige mit Blättern dar
und sind ein häufig wiederkehrendes Motiv auf den Vasen dieser
Epoche1.
Auch blühende Olivenzweige treten nicht selten auf Wand-
malereien, Vasen und Bechern aus der Übergangszeit vom Stil der
3. mittelminoischen zu dem der 1. spätminoischen Periode im Palast
von Knossos auf2. Ein besonders schönes Beispiel der Darstellung
eines blühenden Olivenzweigs, dunkel auf hell gemalt, findet sich
auf einer Vase von Pseira, einer Insel im Osten der Nordküste von
Kreta3. In allen diesen, zum Teil sehr naturwahr gemalten Bildern
kennzeichnen die Blattformen und die weißen Blütenträubclien in
den Blattwinkeln die Zweige unverkennbar als Ölbaumzweige.
Interessant ist eine Beobachtung Frankforts4, auf die schon
einmal (S. 31) bei Besprechung der ersten Zeugnisse für Oliven-
kultur in Ägypten hingewiesen wurde: daß die Darstellung der
silberfarbigen Unterseiten und der dunkleren Oberseiten der Oliven-
blätter auf Fresken von Knossos in Tell-el-Amarna in Ägypten
nachgeahmt worden ist — ein bemerkenswertes Beispiel kretischen
Einflusses auf die ägyptische Kunst5. In der älteren Zeit über-
wiegt umgekehrt der Einfluß der Kultur des Niltals auf Kreta;
-er reicht bis in den Anfang des Minoischen Zeitalters und bis in
die vordynastische Epoche Ägyptens zurück. Aber in der 1. und
2. mittelminoischen Periode, zur Zeit der 12. und 13. ägyptischen
Dynastie, setzt die Rückwirkung der minoischen Kultur auf Ägyp-
ten kräftig ein6. H. Frankfort nimmt an, daß ägyptische Rei-
sende im 14. Jahrhundert frühe kretische und mykenische Gemälde
sahen, und daß sich so gewisse Ähnlichkeiten zwischen der Kunst
von El ‘Amarneh und der des ägäischen Kulturkreises erklären.
Dazu rechnet er einen von ihm abgebildeten Olivenzweig, „der eine
genaue Parallele auf gewissen Fragmenten von Knossos findet, wo
die dunkeln und hellen Oberflächen der Ober- und Unterseiten der
1 Evans II 422 u. Fig. 244 auf S. 423.
2 Evans II 474f. u. Fig. 280, 281, 282 a und b.
3 Evans II 475 u. Fig. 284.
4 The Mural Painting of El-‘Amarneh. Edited by H. Frankfort. London
1 929. S. 25 und Plate IXc.
5 Evans II 474.
6 Evans I 291.
4 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1942/43. 3. Abh.
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findet in der 1. spätminoischen ihre Fortsetzung. Charakteristisch
für die Vasenmalerei dieser Zeit ist ein großer Krug mit hell rot-
braunen Olivenzweig-Mustern auf rötlich gelben Bändern, die um
den Krug herumlaufen; sie stellen Olivenzweige mit Blättern dar
und sind ein häufig wiederkehrendes Motiv auf den Vasen dieser
Epoche1.
Auch blühende Olivenzweige treten nicht selten auf Wand-
malereien, Vasen und Bechern aus der Übergangszeit vom Stil der
3. mittelminoischen zu dem der 1. spätminoischen Periode im Palast
von Knossos auf2. Ein besonders schönes Beispiel der Darstellung
eines blühenden Olivenzweigs, dunkel auf hell gemalt, findet sich
auf einer Vase von Pseira, einer Insel im Osten der Nordküste von
Kreta3. In allen diesen, zum Teil sehr naturwahr gemalten Bildern
kennzeichnen die Blattformen und die weißen Blütenträubclien in
den Blattwinkeln die Zweige unverkennbar als Ölbaumzweige.
Interessant ist eine Beobachtung Frankforts4, auf die schon
einmal (S. 31) bei Besprechung der ersten Zeugnisse für Oliven-
kultur in Ägypten hingewiesen wurde: daß die Darstellung der
silberfarbigen Unterseiten und der dunkleren Oberseiten der Oliven-
blätter auf Fresken von Knossos in Tell-el-Amarna in Ägypten
nachgeahmt worden ist — ein bemerkenswertes Beispiel kretischen
Einflusses auf die ägyptische Kunst5. In der älteren Zeit über-
wiegt umgekehrt der Einfluß der Kultur des Niltals auf Kreta;
-er reicht bis in den Anfang des Minoischen Zeitalters und bis in
die vordynastische Epoche Ägyptens zurück. Aber in der 1. und
2. mittelminoischen Periode, zur Zeit der 12. und 13. ägyptischen
Dynastie, setzt die Rückwirkung der minoischen Kultur auf Ägyp-
ten kräftig ein6. H. Frankfort nimmt an, daß ägyptische Rei-
sende im 14. Jahrhundert frühe kretische und mykenische Gemälde
sahen, und daß sich so gewisse Ähnlichkeiten zwischen der Kunst
von El ‘Amarneh und der des ägäischen Kulturkreises erklären.
Dazu rechnet er einen von ihm abgebildeten Olivenzweig, „der eine
genaue Parallele auf gewissen Fragmenten von Knossos findet, wo
die dunkeln und hellen Oberflächen der Ober- und Unterseiten der
1 Evans II 422 u. Fig. 244 auf S. 423.
2 Evans II 474f. u. Fig. 280, 281, 282 a und b.
3 Evans II 475 u. Fig. 284.
4 The Mural Painting of El-‘Amarneh. Edited by H. Frankfort. London
1 929. S. 25 und Plate IXc.
5 Evans II 474.
6 Evans I 291.
4 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1942/43. 3. Abh.