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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1944/48, 3. Abhandlung): Drei Erdkarten: ein Beitrag zur Erdkenntnis des hebräischen Altertums — Heidelberg, 1949

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https://doi.org/10.11588/diglit.42185#0016
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Gustav Hölscher

einem Teil nach Südarabien weisen. Auf Arabien deutet auch 1. Reg
10n, wonach die ’Öflrschiffe eine Menge von ’Almuggimholz1 und
von Edelsteinen einführten. Die älteste Nachricht über Chiräms und
Salomos ’Öfürfährten 1. Reg 926_28 berichtet nur von dem aus ’Öfir
mitgebrachtem Golde und gibt keine Angabe über die Dauer der
Fahrt, während eine jüngere Notiz in 1. Reg 1022 behauptet, Salo-
mos Schiffe hätten alle drei Jahre Gold, Silber, Elfenbein, Affen und
Pfauen2 von dort eingeführt. Nach B. Moritz3 ließ sich die Fahrt
nach Südwestarabien bequem in einem, ja sogar in einem halben
Jahre machen; Strabo XVI C. 768 rechnet etwas länger: nach ihm
dauerte die Fahrt von Αΐ'λανα bis Μιναία 70 Tage. An der ganzen
Westküste Arabiens von Midiän bis Jemen kommt Gold vor, aber
nach den zahlreichen klassischen und arabischen Zeugnissen, die wir
aus der Zeit vom 2. Jahrh. v. Chr. bis zum 10. Jahrh. n. Chr.4 besit-
zen, liegt die eigentliche Goldküste ein Stück südlich von Mekka,
etwa von Qunfude bis Dschezän, wo ein Fundplatz neben dem an-
deren liegt. Die eindrucksvollste Schilderung dieses Goldreichtums
gibt Agatharchides, der'vom Tande der hier wohnenden Άλιλαΐοι
und Κασανδρεΐς berichtet5: „Der größte Teil des Landes ist sehr er-
giebig, doch wird es nicht überall bebaut; Gold, das sie in den fla-
chen unterirdischen Gängen des Bodens graben, finden sie in Menge,
nicht das mit Erfahrung und Kunst aus dem Hammerschlag zusam-
mengeschmolzene, sondern das von selbst entstandene, das bei den
Griechen wegen des zufälligen Auftretens als άπυρον (nicht in Feuer
bereitet) bezeichnet wird, wovon das kleinste Stück die Größe eines
Obstkerns, das mittlere die einer Mispel hat, das größte Königsnüs-
sen zu vergleichen ist. Sie durchbohren es und tragen es, abwech-
selnd mit durchsichtigen Steinen, an den Handwurzeln und am Hal-
se und verkaufen es billig an die Nachbarn; Erz nämlich tauschen
1 Unter ’almuggim pflegt man das Sandelholz zu verstehen. Die Zusam-
mensetzung mit dem arabischen Artikel scheint auf arabischen Ursprung zu
deuten.
2 Die Bedeutung des so übersetzten Wortes tukkrjim ist unsicher.
3 B. Moritz, a.a.O., S. 113f.: ,,Im Roten Meere setzt der regelmäßige
Nordwind im Mai ein und dauert bis Anfang Oktober; mit ihm machen noch
heute die arabischen Segelbarken die Fahrt von Sues (bzw. rAqaba) nach Osten
in 15 Tagen. Von November bis März weht der Südwind das Meer hinauf und
bringt das Schiff in dergleichen Zeit von 15 Tagen die Strecke zurück“.
4 Zusammengestellt bei B. Moritz, a.a.O., S. 93—110.
5 Agatharchides VI 97 (bei Photius), wozu Diod. II 50 und Strabo XVI
778 zu vergleichen sind.
 
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